Fuchsbandwurm: Bärlauch-Rohverzehr gefährlich?

Fuchsbandwurm Bärlauch

Bärlauch ist ein beliebtes Frühlingskraut, jedes Jahr gehen viele Menschen in den Wald, um Bärlauch für Bärlauch-Pesto und Co. zu sammeln. Immer öfter liest man in letzter Zeit, roh solle Bärlauch gemieden werden, um sich nicht mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich, sich durch rohen Verzehr mit Bärlauch mit dem Fuchsbandwurm anzustecken? Und wie gefährlich ist dieser überhaupt? Diesen Fragen widmen wir uns in diesem Beitrag.

Was ist der Fuchsbandwurm?

Der Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der im Darm von Füchsen vorkommen kann und durch den Verzehr seiner Lieblingsbeute übertragen wird: Mäuse. Sobald der Fuchs infizierte Mäuse frisst, nistet sich der Parasit im Darm des Fuchses ein. Fuchsbandwurmeier werden dann mit dem Kot wieder ausgeschieden. Deshalb können alle bodennahen Pflanzen mit dem Fuchsbandwurm kontaminiert sein, so die landläufige Meinung. 

Kreislauf Fuchsbandwurm

Was passiert, wenn man sich mit Fuchsbandwurm infiziert hat?

Die Larven des Fuchsbandwurms zerstören beim Menschen langfristig die Leber, weshalb es bei fortschreitender Erkrankung zu Fuchsbandwurm-Symptomen wie Schmerzen im Oberbauch oder Gelbfärbung der Haut kommt. Auch schlechte Leberwerte, Müdigkeit oder Gewichtsverlust können auf eine Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm hindeuten. Wenn eine Ansteckung früh erkannt wird, kann sie medikamentös behandelt werden. Unbehandelt verläuft sie jedoch tödlich. Da vom Moment der Ansteckung und Ausbruch der Krankheit mehr als zehn Jahre vergehen können, lässt sich der genaue Ansteckungszeitpunkt nicht mehr zurückverfolgen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich beim Rohverzehr von Bärlauch mit dem Fuchsbandwurm anzustecken?

Die Universität Ulm besitzt ein Europäisches Echinokokkose (Infektion mit Fuchsbandwurm)-Register  und listet jeden Fall auf, der gemeldet wird. Laut diesem Register ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Fuchsbandwurm durch Hunde anzustecken, viel größer, denn die meisten Erkrankten sind Hundebesitzer. Denn Hunde wälzen sich häufig in Tierkot und nehmen die Eier so auf. Auch Landwirte, die durch den Kontakt mit der Erde Eier aufnehmen, sind vermehrt betroffen. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge können Fuchsbandwurmeier am Fell von Fuchs oder Hunden anhaften. Durch Einatmung von Fellstaub oder Streicheln des Hundes können ebenfalls Infektionen mit dem Fuchsbandwurm erfolgen.

Wo ist der Fuchsbandwurm verbreitet?

In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit, an Fuchsbandwurm zu erkranken regional unterschiedlich hoch. So ist Süddeutschland stärker betroffen als Norddeutschland: Über die Hälfte aller Fälle stammen aus der schwäbischen Alb, Alb-Donau-Region, Oberschwaben und dem Allgäu. In den anderen Bundesländern seien Fälle nur vereinzelt aufgetreten.

In der Schweiz ist eher der Norden und in Österreich der Westen betroffen. In Österreich sind zudem zwei bis drei Fälle in den letzten 30 Jahren registriert worden.
Eine genauere Karte der Verbreitung des Fuchsbandwurms findet sich auf der Seite der Universität Zürich, beim Institut für Parasitologie (Stand: 2010) .

Wie schütze ich mich vor dem Fuchsbandwurm?

Wer das Risiko, sich mit dem Fuchsbandwurm anzustecken, verringern möchte, kann folgendes tun:

  • alle bodennahen Pflanzenteile gründlich waschen, jedoch reicht waschen allein nicht aus
  • wer ganz sicher gehen möchte, kocht Bärlauch auf mindestens 60 Grad mehrere Minuten lang
  • wer Hunde- oder Katzenbesitzer ist, sollte diese regelmäßig entwurmen lassen und sich regelmäßig die Hände waschen
  • Fuchskot im Garten über den Hausmüll entsorgen (so kannst du Fuchskot erkennen)

Übrigens: Bärlauch lässt sich leicht einfrieren und für später aufbewahren, allerdings reicht das Gefrieren des Bärlauchs nicht aus, um die Eier zu zerstören. 

Wer also ganz sicher gehen möchte, dem werden Bärlauch-Rezepte empfohlen, in denen der Bärlauch erhitzt wird, z.B.

Beim Trocknen gehen allerdings viele Senfölglykoside kaputt, die den Bärlauch so aromatisch machen, man muss also abwägen, was einem wichtig ist.

Wie gehst du dem Thema Fuchsbandwurm um? Schreibe uns gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag.

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