Fünf Portionen Obst und Gemüse sollte man pro Tag essen, denn Obst ist sehr gesund, enthält es doch wichtige Vitamine und Mineralien. Glänzend und ohne Makel wird uns das Obst im Supermarkt angepriesen. Doch der Schein trügt, denn auf dem für uns makellosen Obst ist das Gift unsichtbar. Untersuchungen in den letzten Jahren haben ergeben, dass Obst in den meisten Fällen mit Pestiziden belastet ist. Um welches Obst es sich genau handelt, wie aktuelle Untersuchungen aussehen und wie du Pestizide vermeiden kannst, haben wir dir in diesem Beitrag zusammengestellt.
Welches Obst hat die meisten Pestizide?
Im Jahr 2016 sah die Liste der von Pestiziden betroffenen Obstsorten noch wie folgt aus:
- Himbeeren
- Johannisbeeren
- Mangos
- Grapefruit
- Trauben
- Pfirsiche
- Erdbeeren
- Mandarinen
- Kirschen
- Aprikosen
- Birnen
Dies betrifft Obst aus dem konventionellen Landbau, in dem Pestizide erlaubt sind. Aus der Quelle geht allerdings nicht hervor, ob das Obst aus der EU oder Nicht-EU-Ländern stammt.
Lebensmittel aus Deutschland oder der EU wiesen dagegen nur wenige Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf (2021).
Anders sieht es bei Export-Obst aus. Greenpeace hat im Februar 2023 in Österreich Mangos, Zuckermelonen, Honigmelonen, Wassermelone, Papaya, Limetten, Trauben und Feigen auf Pestizide untersuchen lassen. Das erschreckende Ergebnis: Von insgesamt 18 verschiedenen Pestiziden waren sogar vier in der EU bereits verboten, da sie als gesundheitsschädlich eingestuft wurden.
Ist Bioware frei von Pestiziden?
Sollte man dann nur noch Bioware kaufen? Wer glaubt, Bioware sei völlig frei von Pestiziden, täuscht sich. Denn auch Bio-Obst wurde 2016 getestet. Während bei konventionellem Obst 61 Prozent der Früchte mit Pestizide belastet waren, waren bei Öko-Obst immer noch 29 Prozent der Früchte mit Pestizide belastet, obwohl diese Stoffe im Öko-Landbau verboten sind. Vermutet wird, dass die Pestizide von konventionellen Feldern durch den Wind auf Ökofelder gelangen.
Wie gefährlich sind Pestizide?
Pestizide stehen nicht nur im Verdacht, krebserregend zu sein. Manchen Pestiziden werden auch hormonverändernde Wirkungen zugeschrieben, die sogar die Fruchtbarkeit schädigen und Gendefekte in Embryonen auslösen können. Auch ist laut mehreren Studien das Risiko erhöht, an Leber- und Brustkrebs, Diabetes-Typ-2, Asthma, Allergien und Adipositas zu erkranken, wissenschaftlich nachgewiesen.
Die vier verbotenen Pestizide, die in der Untersuchung von Greenpeace im Jahr 2023 festgestellt wurden, haben folgende Wirkungen:
Das seit 2014 in der EU verbotene Carbendazim kann Gendefekte erzeugen, Organe schädigen, auf Kinder im Mutterleib sowie generell schädigend auf die Fruchtbarkeit wirken. Während der seit Ende 2019 in der EU verbotene Stoff Cyromazin ebenfalls die Fruchtbarkeit mindern kann, trägt das Insektizid Imidacloprid, das seit 2020 verboten ist und in Zuckermelonen nachgewiesen wurde, zum Bienensterben bei. In Papayas wurde Thiophanat-Methyl (seit 2021 verboten) gefunden, das ebenfalls für Gendefekte verantwortlich gemacht wird.
Warum kommen bei uns verbotene Pestizide auf unsere Teller?
Normalerweise verlieren Pestizide, die eine Gefahr für Mensch oder Umwelt darstellen, ihre Zulassung und dürfen in der EU-Landwirtschaft nicht mehr eingesetzt werden. Über Importe aus Nicht-EU-Ländern können sie jedoch wieder zu uns zurückkommen, da mittels Handelsabkommen Toleranzwerte festgelegt werden. Ein weiterer Grund ist, dass die Pestizide in Europa an Drittländer verkauft werden und von großen Konzernen produziert werden. Sie wollen damit also natürlich noch Geld verdienen und verkaufen die Pestizide an Drittländer, worüber sie dann letztlich wieder bei uns auf dem Teller landen.
Wie kann ich die Pestizide vermeiden?
- Kaufe möglichst regional und saisonal ein, denn dieses Obst braucht weniger Stoffe, um frisch auszusehen und haltbar zu sein, bis es im Regal liegt. Regionales Obst ist im Winter zwar rar, aber viele vitamin-und mineralstoffreiche Pflanzen lassen sich auch im Winter sammeln, oder du stellst ein Vitamin-C-reiches Hagebuttenpulver selber her.
- Wenn du Obst in der Natur sammeln gehst, solltest du darauf achten, nicht direkt neben einem (konventionellen) Acker zu sammeln, es sei denn, es handelt sich um eine biologisch bewirtschaftete Fläche.
- Dagegen ist Obst in der Stadt keinen Pestiziden ausgesetzt und enthält weniger Schadstoffe als gedacht, solange du nicht auf Altlast-Böden sammelst und bei Kräutern und Obst wie Brombeeren auf mindestens zehn Meter Abstand zur Straße achtest (bei stark befahrenen Straßen 20 Meter und mehr). Nüsse und Baumobst können überall in der Stadt geerntet werden.
- Und natürlich solltest du Obst waschen. Noch gründlicher und frei von Pestiziden wird Obst allerdings, wenn du es mit Natron porentief reinigst.
Schälen brauchst du Obst übrigens nicht, das verringert die Pestizidlast nicht und dir entgehen wichtige Vitamine, die direkt unter der Schale sitzen.
Kaufst du Obst im Supermarkt ein oder gehst du selber sammeln? Schreibe uns gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag.
Diese Themen könnten dich ebenfalls interessieren: