Maulbeere
Morus nigra (schwarz), Morus alba (weiß)
Familie
Maulbeergewächse
Herkunft
Asien, Nordamerika
Anzahl der Sorten
---
Reife- und Erntezeit
Juli bis August
Gut zu wissen
Friedrich I., preußischer Soldatenkönig, gab im 18. Jahrhundert den Startschuss für die Seidenproduktion in Europa und befahl deshalb die Pflanzung und Pflege weißer Maulbeerbäume.

Maulbeere Steckbrief

Die Maulbeere ist vielen kaum noch bekannt, dabei gehört sie zu den ältesten Kulturpflanzen in Europa. Schon bei den Griechen wurde die Maulbeere als Speise der Götter gepriesen, die Römer sahen in der Maulbeeren den Sitz der Weisheit. Während sie hier in Vergessenheit geraten ist, wird die Maulbeere noch heute in Südeuropa und Asien gegessen. Weil die frischen Beeren sehr weich und schlecht lagerfähig sind, sind sie im Handel nur in getrockneter Form erhältlich. Von insgesamt etwa 15 Maulbeerarten sind bei uns in Europa drei verbreitet: die Weiße Maulbeere (Morus alba), die Schwarze Maulbeere (Morus nigra) (beide aus Asien kommend) und die Rote Maulbeere (Morus rubra) ursprünglich aus Nordamerika. Im Mittelmeerraum sind sie weiter verbreitet. In Deutschland und Österreich kommen Maulbeeren vor allem in warmen Weinanbaugebieten vor. Die zur der Familie der Maulbeergewächse gehörenden Früchte zählen zu den Steinfrüchten.

Geschmacklich erinnern sie an Rosinen, jedoch ohne Nachgeschmack. Alle Sorten schmecken süß, wobei die weiße Sorte (Morus alba) einen intensiveren süßen Geschmack ausbildet. Reif schmecken sie ähnlich wie Brombeeren.

Wie erkenne ich Maulbeeren?

Gehwege und Straßen sind oftmals mit Beeren übersät, die so manchem erst auf diese Früchte aufmerksam machen. Maulbeerebäume können bis zu 15 Meter hoch werden und enthalten einen weißen Milchsaft. Weiße Maulbeeren können auch als Sträucher vorkommen. Die Rinde ist graubraun. Die Blattform kann unterschiedlich sein. So kommen oftmals untere Blätter mit vier bis sechs Einbuchtungen vor, während obere Blätter eher herzförmig ohne Einbuchtungen erscheinen. Der Blattrand ist bei allen Blättern gezähnt. Die Blätter sitzen wechselständig am Ast. Schwarze Maulbeeren sehen Brombeeren sehr ähnlich, besitzen jedoch einen kleinen Stiel am Ende und sind länglicher. Sie färben stark und wurden früher zur Farbstoffgewinnung eingesetzt.

Maulbeeren am Baum

Maulbeeren am Baum

 

 

Die weiße Maulbeere (morus alba)

Weiße Maulbeeren

 

Diese Blätter sind beide von der Maulbeere.

Maulbeerblätter


Sammeltipps

Maulbeeren reifen zwischen Juni und Juli und können über mehrere Wochen geerntet werden, da die Früchte nicht alle auf einmal reifen. In manchen Ländern ist es üblich, Tücher unter den Baum zu legen und die Äste zu schütteln, sodass nur die reifen Beeren herabfallen. Beachte hierbei jedoch, nicht zu stark an den Ästen zu ziehen oder dich dranzuhängen, da sie sonst brechen. 

Warum sind Maulbeeren so gesund?

Maulbeeren enthalten viel Kalium und Natrium sowie Eisen. Dazu Magnesium, Phosphor, Schwefel, Jod, Kupfer, Mangan und Zink. Sie sind sehr eiweißreich. Maulbeeren enthalten ein breites Spektrum an Vitaminen, von Vitamin A, B1, B2, B5, B6, B7, B9, K, E, sowie Beta-Carotin. Sie sind zudem sehr reich an Vitamin C. Des Weiteren enthalten sie das Antioxidans Resveratrol, welches auch in roten Weintrauben vorkommt. Es schützt Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sollen die Beeren den Appetit auf Süßes zügeln und deshalb beim Abnehmen helfen. In Asien werden die Blätter des Maulbeerbaums bei Erkältung und Fieber in Form von Tee genutzt. Der Tee soll jung halten und hilft bei Blasen- und Harnwegsentzündungen. Auch gegen hohen Blutzucker (Diabetes) und hohen Blutdruck wird er eingesetzt. Zudem sollen die Beeren gegen Ödeme, Karies und Husten helfen. 

Wie verwende ich Maulbeeren?

Maulbeeren sind schnell verderblich und sollten daher schnell gegessen werden. Sie lassen sich frisch zu Kuchen oder Maulbeersuppe verarbeiten. In Kombination mit sauren Früchten, zum Beispiel als Maulbeer-Limetten-Mousse kommt ihr Geschmack sehr gut zur Geltung. Länger halten sich Maulbeeren als Saft, Sirup, Gelee, oder als Gummibärchen. In Marmelade passen sie sehr gut mit anderen Beerenfrüchten. Du kannst sie auch zu Roter Grütze oder einem Chutney einkochen. Getrocknete Maulbeeren schmecken lecker im Müsli, Joghurt, oder als Snack für zwischendurch. 

Maulbeermarmelade

Wie kamen Maulbeerbäume nach Europa?

Das es heute noch so viele Maulbeerbäume gibt, hat einen historischen Hintergrund. Die Maulbeerbäume wurden sowohl zur Farbstoffgewinnung als auch zu Seidenraupensucht in Frankreich und Deutschland angepflanzt. In Südeuropa sowie in Deutschland wurden wegen der Seidenraupenzucht Alleen, Marktplätze und Schulhöfe mit Maulbeerbäumen bepflanzt. Die Seidenspinner fressen die Blätter des Maulbeerbaumes und bilden den begehrten Ausgangsstoff für Seide. Durch billige Seidenimporte aus Asien Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Seidenproduktion in Europa nicht mehr lukrativ und verschwand allmählich.

Warum heißen Maulbeeren Maulbeeren?

Die Maulbeere verdankt ihren Namen nicht dem “Maul”, sondern dem lateinischen Namen “morum”, was Maulbeere oder Brombeere bedeutet.