Waldmeisterbowle und andere grüne Köstlichkeiten

Viele meinen, den Waldmeister geschmacklich zu kennen. Doch Produkte aus dem Supermarkt wie Waldmeisterbowle, Waldmeistersirup, Limonade oder Wackelpudding enthalten meist nur künstliche Aromen und grünen Farbstoff. Wir zeigen Dir, wie einfach es ist, frische Waldmeisterbowle und Waldmeistersirup zuzubereiten. Und wir beantworten die Frage: Ist Waldmeister überhaupt gesund?

Waldmeister findet man meist in schattigen Buchen- und Laubmischwäldern. Er wächst aber auch in städtischen Parkanlagen. Die zehn bis 30 Zentimeter hohe Pflanze erkennt man sehr gut an den quirlig angeordneten Blättern, die einzeln wie kleine Lanzen aussehen. Die kleinen, trichterförmigen Blüten sind weiß. Mehrere dieser Blüten bilden einen schirmförmigen Blütenstand. Ähnlich angeordnete Blätter besitzt das Wald-Labkraut – ein botanischer Verwandter. Auch dieser ist essbar und dient sogar als schmackhaftes Wildgemüse.

Waldmeisterbowle

Der richtige Zeitpunkt zum Sammeln von Waldmeister ist im April und Mai. Er wird normalerweise vor der Blütezeit geerntet, da sich während und besonders nach der Blütezeit sein Aroma verringert.

Frisch gesammelten Waldmeister solltest du trocknen. Erst dann entfaltet sich das Cumarin, der Wirkstoff, der das typische vanilleartige Waldmeisteraroma hervorbringt. In welkem Zustand aromatisiert er z.B. Waldmeisterbowle oder Waldmeistersirup. Richtig getrocknet eignet sich der Waldmeister wunderbar als Zugabe für Kräuterteemischungen.

Waldmeister ist gesund - aber nur in Maßen! Cumarin wirkt blutverdünnend und kann gegen Kopfschmerzen helfen. Bei einer zu hohen Dosis kann sich dieser Effekt jedoch ins Gegenteil verkehren und wiederum zu Kopfschmerzen führen. Darum sollte man nur etwa drei Gramm frischen Waldmeister pro Liter Flüssigkeit verarbeiten. Weiterhin kann Waldmeister: beruhigend, herzstärkend, krampflösend und entzündungshemmend wirken.

Waldmeisterbowle aus nur 3 Zutaten
  • 4 Stängel Waldmeister
  • 1,5 Liter Weißwein (z.B. Rivaner)
  • 0,75 Liter Sekt (gekühlt)

Wasche die Waldmeisterstängel und lasse sie für einen Tag welken. Den Wein in ein großes Gefäß füllen und die angewelkten Waldmeisterstängel kopfüber hinein legen, sodass die Stielenden nicht vom Wein bedeckt sind. Sonst könnte deine Bowle bitter werden.

Waldmeisterbowle

Tipp 1: Binde mit einer Schnur ein Waldmeistersträußchen. Lege einen Kochlöffel quer über das Gefäß und befestige daran den Waldmeister. Lass das Ganze für zwei Stunden ziehen, entferne den Waldmeister und fülle das Ganze mit dem eiskalten Sekt auf.
Tipp2: Beerige Waldmeisterbowle - Frische Erdbeeren passen hervorragend in die Bowle. Halbiere die Erdbeeren und gib sie gleich am Anfang in den Wein.
Tipp3: Waldmeisterbowle ohne Schuss - Ersetze Wein durch Apfelsaft und Sekt durch Zitronenlimonade oder Mineralwasser. Je nach Geschmack kannst du noch etwas Zucker oder Zitronensaft hinzufügen.

Waldmeistersirup
  • 3 Stängel Waldmeister
  • 1 Liter Wasser
  • 850 g Zucker
  • 2-3 unbehandelte Zitronen

Die Zubereitung des Waldmeistersirups ist sehr einfach. Wasche die Waldmeisterstängel und lasse sie für einen Tag welken. Gib Wasser und Zucker in einen Topf und lasse alles für ein paar Minuten kochen. Schneide die Zitronen in Scheiben. Nimm den Topf vom Herd und leg die Stängel des Waldmeisters, sowie dieZitronen hinein. Wichtig ist, dass die Stielenden - wie auch bei der Zubereitung der Bowle - nicht im Zuckerwasser liegen und dass der Waldmeister nicht gekocht wird. Lass das Ganze für zwei Tage zugedeckt ziehen. Danach seihst du die Flüssigkeit durch ein Mulltuch ab, kochst sie noch einmal auf und füllst sie in sterile Flaschen ab.

Dieser Waldmeistersirup hält etwa ein Jahr, bis der neue Waldmeister wieder sprießt. Du kannst damit deine Waldmeisterbowle aromatisch verstärken oder mixt dir mit Mineralwasser ein sommerliches Erfrischungsgetränk.

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Cumarin ist meines Wissens nach leicht lebertoxisch. Habe davon aber nichts gemerkt bisher, die Angabe 3-4 Stängel für eine Zubereitung zu nehmen, halt ich daher zwar für „korrekt“, aber keinesfalls für eine Maximalmenge. In meinem ersten Likör war eine wesentlich größere Menge blühender Exemplare enthalten: der Geschmack ist definitiv anders als das Aroma aus dem Supermarkt, die Wirkung war leicht stimmungserhellend, auflockernd, beschwingend... mit Vernunft genoßen, ist meiner Meinung also von keiner Gefahr auszugehen.
Das getrocknete Kraut duftet auch sehr angenehm beim Verbrennen.

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Der Aromastoff in Waldmeister Cumarin ist prinzipiell giftig (es ist auch ein Warnung der Pflanze an Fressfeinde). Bei blühenden Waldmeisterpflanzen ist der Cumaringehalt besonders hoch, deswegen gilt die Regel, Waldmeister nur vor der Blüte sammeln und benutzen. Besonders für Kinder ist dieser Stoff gefährlich (in Brausepulver darf deswegen kein Cumarin verwendet werden).
Fazit: das Foto mit dem blühenden Waldmeister ist in einem Rezept wirklich fehl am Platze !!!!!