Felsenbirne
Amelanchier ovalis
Familie
Rosengewächse
Herkunft
Europa
Anzahl der Sorten
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Reife- und Erntezeit
Blüten ab März, Früchte: Juli bis September
Schöne Fundorte

Wolfsbüttel (GER), Crimmitschau (GER, Vaduz (FL)

Gut zu wissen
Die reifen, schwarz-blauen “Birnen” gehören zu den sogenannten Apfelfrüchten.

 

Felsenbirne Steckbrief

Der lateinische Name der Felsenbirne ist Amelanchier ist auf das Wort  “amelanche” zurückzuführen und bedeutet nach keltischer Bedeutung soviel wie Äpfelchen. Und in der Tat sehen die Früchte der Felsenbirne aus wie kleine Äpfel und gehören wie sie zu den Rosengewächsen.

Hinter dem Gattungsnamen Felsenbirne verbirgt sich eine Anzahl von 25 Felsenbirnenarten, von denen die meisten Arten in Nordamerika vorkommen. Verwildert kommt die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) in Norddeutschland vor und wird gerne als Zierstrauch an Straßen gepflanzt. In Mitteleuropa werden aber auch gerne die Baumfelsenbirne, Kahle Felsenbirne, Erlenblättrige Felsenbirne und Ährige Felsenbirne als Ziersträucher gepflanzt. In Europa ist die Gemeine Felsenbirne (Amelanchier ovalis) heimisch und wird auch Felsenmispel oder in Österreich auch “Edelweißstrauch” genannt.
Ihr Name verrät bereits ihren bevorzugten Standort, sie ist wärmeliebend und bevorzugt felsige Untergründe. Auch an Steilhängen und im Gebirge, und gelegentlich an Wäldern und Wegrändern kommt sie vor.

Merkmale der Felsenbirne

Du erkennst die Gemeine Felsenbirne an ihren ovalen, lang gestielten Blättern, die wechselständig angeordnet sind. Der Blattrand ist gesägt. 

Ab April/Mai blüht die Felsenbirne in weißen Blüten, die bis zu 1,5 cm lange Kronblätter besitzen. Sie sitzen traubig und sind ebenso essbar wie die Früchte.
Die sich aus den Blüten entwickelten Früchte sind anfänglich rosa und färben sich mit zunehmender Reife tiefblau bis violett. Die Früchte werden nicht alle gleichzeitig reif, daher kann sich die Erntezeit von Juni bis Juli oder August erstrecken. Die kugelig runden, etwa ein Zentimeter großen Früchte besitzen am Ende zurückgekrümmte Kelchblätter, wie sie auch bei den Äpfeln am unteren Ende gut zu sehen sind.

Felsenbirnen Kelchblätter

Allen Felsenbirnen-Arten ist gemeinsam, dass sie essbar sind. Ihre süßen Früchte besitzen einen marzipanähnlichen Geschmack. Sie eignen sich für Gelee, Marmelade oder Likör. Auch getrocknet können die Früchte verwendet werden. So fand die Kupfer-Felsenbirne In Norddeutschland als Ersatz für Rosinen Verwendung und wurde deshalb auch Korinthenbaum genannt.


Was ist an der Felsenbirne giftig?

Zwar sind die Früchte der Felsenbirne an sich nicht stark giftig, es gilt beim Verzehr jedoch etwas zu beachten. Blätter und Früchte enthalten cyanogene Glykoside, die sich beim Zerkauen und in Verbindung mit Verdauungsenzymen zu Blausäure zersetzen. Blausäure, wie sie auch in anderen Kernen von Steinobst wie Äpfeln oder in Bittermandeln enthalten ist, hemmt im Körper die Zellatmung und kann durch Sauerstoffmangel der Zellen zum Tod führen. Vergiftungserscheinungen zeigen sich in Erbrechen, Krämpfen und Atemnot. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit empfiehlt als niedrigste Dosis bei Erwachsenen 0,5 bis 3,5 Milligramm Blausäure pro Kilogramm. Die Früchte der Felsenbirne enthalten geringe Mengen an Blausäure abspaltende Glykoside, kleine Mengen an Blausäure enthaltenen zerkauten Beeren können vom Körper selbst verstoffwechselt werden. Um Vergiftungserscheinungen zu bekommen, müsste man also rohe Felsenbirnen in großen Mengen essen. Kinder sollten die Felsenbirnen roh nur in sehr geringen Mengen essen da sie aufgrund des geringen Körpergewichts sehr viel schneller Vergiftungssymptome zeigen als Erwachsene.

Blausäure bzw. ihre Glykoside werden von Pflanzen zur Fraßabwehr gebildet. Werden unreife Früchte oder zerkaute Samen in großen Mengen gegessen, können Magen-Darm-Beschwerden auftreten sowie Übelkeit und Erbrechen. Einige zerkaute Samen stellen jedoch kein gesundheitliches Risiko dar. Blausäure besitzt einen Siedepunkt von 26 Grad Celsius und verflüchtigt sich beim Kochen. Fazit: Solltest du die Felsenbirne essen wollen, solltest du sie roh nur in geringen Mengen konsumieren. In größerer Menge ist sie gekocht auch mit Samen ungiftig, weshalb du aus ihnen auch ohne Bedenken ein Felsenbirnengelee zubereiten kannst.

Wie gesund ist die Felsenbirne?

Die Felsenbirne enthält viele gesunde Stoffe wie Flavonoide, Magnesium, Calcium, Eisen sowie Gerbstoffe, die die bei Entzündungen in Hals und Mund Abhilfe schaffen. Außerdem enthält sie reichlich Vitamin C und viele Ballaststoffe wie Pektin, die sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken. Sie ist nicht nur gesund, sondern schmeckt auch lecker nach Marzipan. Du kannst aus den Früchten leckeres Felsenbirnengelee zubereiten. Sie eignet sich aber auch als Belag für Kuchen, für Sirup, Saft oder andere Süßspeisen. 


Kann man die Felsenbirne verwechseln?

Die Felsenbirne kann mit anderen Sträuchern, die ovale gesägte Blätter besitzen und runde Früchte bilden, verwechselt werden. Ein Beispiel wäre die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), die jedoch rote Beeren ausbildet, die eng am Ast sitzen, siehe Bild unten. Die Rote Heckenkirsche ist schwach giftig. Ihre Blätter sind jedoch nicht wechselständig, sondern gegenständig angeordnet und oben sowie unten leicht behaart, weshalb sie sich wollig weich anfühlen.
 

Rote Heckenkirsche