6 Gründe für Apfelsaft aus der Mosterei

1. Du unterstützt lokales Gewerbe


Mosterei Saftpresse

Regionale Mostereien sind in der Regel inhabergeführte Familienbetriebe oder Kollektive von engagierten und regional verankerten Unternehmern. Du unterstützt also eine dezentrale Gewerbestruktur im ländlichen Raum, indem du Obst aus deinem Garten, von einer alten Obstallee oder gar einer Streuobstwiese bei einer Mosterei verarbeiten lässt. Durch das Vermosten von Streu- und Straßenobst setzt du die Erträge dieser traditionellen  Anbauformen in Wert. Seien wir ehrlich: Streuobstkulturen sind derzeit nicht wirklich wirtschaftlich zu betreiben. Warum ist das so? Der Obstanbau erfordert viel Handarbeit und die Personalkosten können in Deutschland nicht eingepreist werden. Deshalb liegt der Selbstversorgungsgrad mit einheimischen Obst nur bei 20%. Heimischem Streuobst durch Veredelung einen Wert zu geben, ohne dabei einen unmittelbaren monetären Vergleich zu industriell hergestellten und importierten Produkten zu ziehen, ist der beste Weg, dieses Kulturgut zu erhalten und zu schützen.

2. Naturverbindung stärken


Ob du einen Familientag an der Obstbaumallee verbringst, bei einem Ernteeinsatz auf der Streuobstwiese eines Vereins mitmachst oder eine mobile Saftpresse in die Kleingartenanlage bestellst: gemeinsames Ernten und Verarbeiten macht Spaß und schafft Verbindung zur Natur und zwischen den Menschen. Beim Mosten verschwinden die Unterschiede zwischen oben und unten, Stadt und Land, links und rechts. Du kannst hautnah den gesamten Ernte- und Produktionsprozess miterleben, wie aus Früchten ein haltbares Lebensmittel hergestellt wird. 

3. Umweltbildung hautnah erleben


Wie bei einer gläsernen Mosterei kannst du den Prozess der Apfelsaftherstellung live miterleben. Das ist gerade für Familien mit Kindern spannend.

4.  Vorteile alter Obstsorten


Die verwendeten Obstsorten sind meistens alte Sorten, die einige Vorteile haben. Zum einen sind sie besser für Allergiker geeignet, wie du in diesem Artikel nachlesen kannst. Obst von Feldwegen, Streuobstwiesen oder gar aus dem städtischen Bereich wird nicht gespritzt, weshalb es in der Regel weniger belastet ist, als Obst aus intensiv bewirtschafteten Anlagen.

5.  Bewusstsein für regionale Lebensmittel


Wenn du beginnst, dich für die Geheimnisse von Obstlandschaften zu begeistern, diese liebst und schätzt, wirst du dir irgendwann auch Gedanken über ihren Erhalt und ihr Wachstum machen. Es muss nicht gleich die eigene Streuobstwiese oder eine Ausbildung zum Obstbaumwart sein. Das kommt dann vielleicht später. Es reicht erst einmal, ein Bewusstsein und eine Wertschätzung für die Obstbäume in der eigenen Gemeinde zu entwickeln und mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. Wir haben einen Leitfaden herausgebracht, der Gemeinden hilft, ihre Obstbestände fachgerecht zu pflegen. Reiche ihn gern an deinen Bürgermeister oder Grünflächenamtsleiter weiter. 

6. Mostereien produzieren hochwertigen Direktsaft


In dem Beitrag “Welcher ist der beste Apfelsaft” habe ich sehr umfangreich beschrieben, was Direktsäfte sind und warum diese viele Vorteile gegenüber anderen Getränken auf Apfelbasis haben. Kleine Mostereien stellen ausschließlich eben diese Direktsäfte her. Sie werden in Flaschen oder Kunst­stoff­beuteln (Bag in Box) abgefüllt. Es gibt zwei Arbeitsweisen, das Lohnmostverfahren oder das Lohntauschverfahren. Überlege dir, was für dich besser passt. 

Flaschen oder Bag in Box

Was bedeutet Lohnmost?

Lohnmost bedeutet, dass du zu 100% Saft aus deinen abgelieferten Äpfeln, Birnen oder Quitten bekommst. In der Regel läuft dies über Terminvereinbarung, da die Verarbeitung deines Obstes eingetaktet werden muss. Viele Betriebe fordern Mindest­mengen, damit sich das Pressen eines individuellen Saftes lohnt. Du bezahlst die Mosterei für die Arbeitsleistung, also das Waschen, Zerkleinern, Pressen, Pasteurisieren und Abfüllen. 

Was bedeutet  Lohntausch?

Beim Lohntausch gibst du Obst an eine Mosterei ab und erhältst im Gegenzug Saft aus einer anderen Pressungen. Der Vorteil ist, dass du keinen Termin benötigst, sondern eben einfach Obst gegen Saft tauschst. Über den Daumen gepeilt gibt es ca. 60 Liter Saft für 100 kg Obst. In der Regels zahlst du dann du noch einen vergünstigten Preis für die Verarbeitungsleistung. 

Wie hoch sind die Kosten von Apfelsaft aus Mostereien?

Frage die individuellen Preise in der Mosterei an. Sie hängen u.a. auch daran, ob die Mosterei  

  • Lohntausch- oder Lohnmostverfahren anbietet 

  • ob du deine eigenen Flaschen mitbringst oder von der Mosterei beziehst

  • Umkarton für Bag-in-Box kaufst oder selbst mitbringst 

  • eine stationäre oder mobile Saftpresse nutzt

  • und so weiter


Rechne etwa mit +/- 1 Euro pro Liter Saft und runde am Ende großzügig auf, damit die Mosterei Spaß daran hat, auch im nächsten Jahr für dich zu mosten. 

Wo finde ich Mostereien?

Mehrere hundert Mostereien oder Keltereien sind über ganz Deutschland und Österreich im ländlichen Raum verteilt. Auf der mundraub-Karte kannst du nach dem Mostereisymbol suchen und findest die Standorte. Auf der Mostereienübersicht findest du etwa 50 Mostereien mit Kontaktdaten und Profil. 

Bundesweite Übersicht von Mostereien

Wie haltbar ist Apfelsaft von Mostereien?

Es gibt zwei Abfüllverfahren in Mostereien: Flaschen- (Einweg oder VdF-Flaschen*) oder Kunststoffbeutelabfüllung (sogenannte Bag-in-Box). Geschlossen kann man beide Abfüllungen von der Abfüllung bis zum darauffolgenden Herbst lagern, also ein Jahr. Sobald eine Flasche angebrochen ist, solltest du sie im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb weniger Tage aufbrauchen. Bei Bag-in-Box ermöglicht das Auslaufventil einen Luftabschluss, weshalb sich der Saft nach dem Öffnen bis zu drei Monate hält.

*VdF = Verband der Fruchtsaftindustrie

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