Wann sind Äpfel reif?

Quelle: Jill Wellington Das Wissen um die Pflückreife einer Obstsorte ist wichtig, denn vielen Äpfeln, Birnen und Pflaumen ergeht es nicht selten so: Sie werden zu früh gepflückt, und nach einem Biss stellt sich heraus, dass die Frucht noch nicht schmeckt. Das Obst wird weggeschmissen. Dabei hätten die Früchte vielleicht nur noch wenige Tage gebraucht bis sie reif und somit wohlschmeckend sind. 

Wenn jeder, der des Weges kommt und zu früh mit dem Pflücken beginnt, kann ein Obstbaum mittlerer Größe schon vor der eigentlichen Erntezeit vollkommen abgeerntet sein. Der Baum wird somit um die Früchte seiner Arbeit gebracht.
 

Das gereifte Obst hätte als Wegzehrung, auf einem Kuchenblech, als Saft oder Trockenobst (kannst du mit einem Dörrautomaten selbst herstellen) mehrere Gaumen erfreuen können. Auch Igel, Wespen und z.B. Schmetterlinge bevorzugen reifes Obst, da dieses einen höheren Zuckergehalt hat und somit schmackhafter und energiereicher ist.



Der Erntezeitpunkt will reiflich überlegt sein


Deshalb: Nicht zu früh ernten! Ein gutes Indiz für den richtigen Erntezeitpunkt sind bereits unter dem Baum liegende Früchte (Fallobst). Das ist aber auch nicht die "Nummer sicher", weil die ganze Zeit über Früchte abgeworfen werden, so zum Beispiel auch, wenn der Baum merkt, dass es einfach zu viele sind. Am besten ist folgender Test: durch einfaches Nach-Oben-Drehen (Apfel, Birne) oder Ziehen löst sich die Frucht leicht.

Bei Him- und Brombeeren ist das klar, Pflaumen werden weicher und lösen sich ebenfalls leicht vom Zweig, wenn sie gesnackt werden wollen. Harte Früchte lasst also hängen, auch wenn die Farbe schon anderes verspricht. 
Ein Apfel ist pflückreif, wenn er sich samt Stiel locker vom Zweig lösen lässt. Dafür dreht man ihn in der Hand vorsichtig nach oben.
 Die rote Farbe kann täuschen, denn Wochen vor der Pflückreife können einige Äpfel schon rotbackig sein. Lasst euch davon nicht zum verfrühten Ernten verführen. Schaut euch die Äpfel genau an, macht den eben beschriebenen Pflücktest und riecht an ihnen. Obsternte spricht alle Sinne an. Das ist ja das besondere.
 Einfach mal reingucken ist eine Möglichkeit. Die Kerne vieler Äpfel sind dunkelbraun gefärbt, wenn die Äpfel reif sind. Da nicht alle Blüten mit einem Mal am Baum erscheinen, sondern nach und nach oft über zwei bis drei Wochen verteilt, sind auch die Früchte eines Baumes nicht alle zur gleichen Zeit reif. Das ist ziemlich praktisch, denn so kann man über Tage und Wochen hinweg fast täglich einen frischen Apfel pflücken.

Unterschied von Pflück- und Genussreife

Die Pflück- und Genussreife und Appetit gehen manchmal nicht zusammen. Die Pflückreife ist der Erntezeitpunkt einer Frucht. Die Genussreife kann, je nach Sorte, erst Wochen nach dem eigentlichen Erntezeitpunkt liegen und meint den Zeitpunkt des vollen Geschmackswertes. Als Faustregel kann man sich merken, je später ein Apfel reift ist, desto länger ist er auch haltbar. Klaräpfel sind früh reif und baumreif essbar, sie lassen sich aber nicht lagern. Im Vergleich dazu ist etwa der Boskoop, auch Schöner von Boskoop, nicht baumreif essbar. 

Nach der Pflückreife ab Mitte Oktober muss er noch einige Wochen reifen um dann zum Jahresende und im Winter genussreif zu sein. Boskoop-Äpfel sind gute Lageräpfel und tolle Äpfel für den Winter! Hier findest du zum Beispiel drei tolle Bratapfelrezepte. Hinzu kommen hunderte weiterer Sorten, die in dieser Angelegenheit ähnlich ticken wie der Boskoop. So sind Boskoop, Altländer Pfannkuchenapfel, Berlepsch oder Cox Orange im Oktober und November pflückreif. Sie sollten dann aber noch etwas nachreifen, um demnächst gegessen, gebraten und eingekocht zu werden. Alles, was ihr jetzt also in Kisten rumliegen habt und was noch nicht schlecht geworden ist, sind lagerfähige Herbst- oder Winteräpfel.

Reife Äpfel

Apropos früh ernten: Die Früchte bewusst zu früh ernten, weil man Angst hat, dass jemand anders sonst bald die Taschen voller Obst hat, führt den Mundraub-Gedanken ad absurdum. 
Auf mundraub.org werden Informationen über Obststandorte geteilt und mit ihnen auch die Früchte selbst. Die Mundräuber-Regeln sind so knackig wie saftige Äpfel und lassen auch das Teilen nicht aus. Wir wünschen euch viele leckere Früchte!