Im Winter “in die Pilze”? Ja, das ist möglich, denn es gibt ein paar Vitalpilze, welche du essen oder zum Vorbeugen oder sogar Heilen von Krankheiten nutzen kannst. Wir stellen dir heute drei wirkungsvolle, leicht bestimmbare Baumpilze vor.
Birkenporling (Fomitopsis betulina)
Der Birkenporling wächst an absterbenden oder bereits abgestorbenen Birken als Parasit. Er wird auch Ötzi-Pilz genannt. Ötzi, der über 5.000 Jahre alte Mann aus dem Eis, trug nämlich einige Stücke von Birkenporlingen bei sich. So wird vermutet, dass bereits die Steinzeitmenschen sich also seiner medizinischen Wirkungen bewusst waren. Der Birkenporling ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Als Tee zubereitet ist er ein tolles Naturheilmittel; außerdem verjüngt er die Haut und macht sie elastischer.
So erkennst du den Birkenporling
Er hat als junger Pilz eine cremeweiße Farbe und weiches Fleisch. Später verfärbt er sich gelblich-braun und wird korkig und brüchig. Seine Huthaut ist abziehbar. Er riecht angenehm, hat jedoch einen bitteren Geschmack.
Verarbeitung des Birkenporlings
Zur Haltbarmachung werden Birkenporlinge in kleine Würfel geschnitten und auf der Heizung oder im Backofen getrocknet. Wenn sie beim Zerbrechen knacken, dann sind sie gut durchgetrocknet und in einem dunklen Glas lange haltbar. Du kannst sie aber auch gleich frisch verwenden. Um einen Tee herzustellen, nimm etwa zwei Esslöffel klein geschnittene Stücken und koche sie für eine halbe Stunde in einem halben Liter Wasser. Aus dem entstandenen Sud nimm einen Esslöffel und gieße ihn mit heißem Wasser auf. Der Tee hat einen leicht bitteren Nachgeschmack, du kannst ihn aber mit Honig süßen, wodurch er bekömmlicher wird Birkenporling-Tee wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und schleimlösend. Damit hilft er bei asthmatischen Erkrankungen, stärkt Immunsystem und verbessert die Vitalität des Körpers. Denn seine Antioxidantien bekämpfen freie Radikale, was zu dem oben genannten Verjüngungseffekt führt. Es sind weitere positive Effekte auf Herz, Kreislauf sowie auf den Blutzucker nachgewiesen. Sogar als begleitende Krebsbehandlung wird der Birkenporling eingesetzt.
Chaga (Inonotus obliquus)
Der Chaga Pilz, auch Schiefer Schillerporling, wächst ebenfalls auf alten Birken. Tee aus Chaga wird in der russischen und skandinavischen Volksmedizin gegen verschiedene Krebsarten angewendet. Er kommt in Russland, Nord-, Mittel- und Osteuropa vor. Chaga ist ein Parasit, welcher Laubbäume und vor allem Birken befällt. Allerdings solltest du nur Chaga-Pilze von Birken verwenden, da nur sie die wirksamen Inhaltsstoffe der Birke, wie Betulin und Betulinsäure in sich anreichern. Chaga Pilz enthält starke antioxidative Substanzen und wirkt positiv auf das Immunsystem. Darüber hinaus wirkt er gegen Diabetes, Magenentzündungen (Gastritis) und chronische Darmentzündungen, Krebs und diverse Hauterkrankungen sowie Erkrankungen der Atemwege. Wie der Birkenporling verbessert auch Chaga das Hautbild. Neuerdings werden mit ihm auch Bluthochdruck und Diabetes behandelt.
Merkmale des Chaga-Pilz
Chaga erkennst du an seinen harten und brüchigen Knollen, welche an schwarze erkaltete Lava erinnern. Innen ist er gelblich/orange bis braun. An der Außenseite bildet sich die sichtbare, schwarze Kruste. Je nachdem wo der Pilz wächst, variiert sein Gehalt an Mineralien und medizinisch wirksamen Substanzen. Je kälter das Klima, desto mehr positiv wirkende Inhaltsstoffe reichern sich an. Hierzulande ist es zwar nicht so kalt wie am Polarkreis, aber probiere unseren Chaga trotzdem aus.
Chaga-Tee bereitest du folgendermaßen zu
Nimm drei bis vier Chaga Stücke und koche sie etwa zehn Minuten auf kleiner Flamme mit einem halben Liter Wasser im Topf auf. Gieße dann das Teewasser durch ein Teesieb in ein Glas. Der Tee hat eine dunkelbraune Farbe und schmeckt nach Kaffee bzw. Getreidekaffee. Du kannst weitere Gewürze mitkochen, um den Geschmack zu verbessern, z.B. Zimt oder Ingwer. Du kannst die Chagastücke bis zu fünfzehn Mal wiederverwenden. Bis zum nächsten Aufguss sollten sie im Kühlschrank aufbewahrt werden. Je häufiger du ihn aufkochst, desto länger muss er kochen. Nach dem fünften Mal lass ihn also eher fünfzehn bis zwanzig Minuten köcheln. Zur längeren Haltbarmachung musst du den Chaga gut trocknen, damit er nicht schimmelt. Brich ihn am besten in kleinere Stücke von etwa ein Zentimeter Größe und lege ihn auf ein Blech neben einer Wärmequelle (Ofen, Heizung). Wenn er trocken ist, kannst du ihn in einem Glas an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren.
Judasohr (Auricularia auricula-judae)
Und jetzt noch ein Pilz, den du im Winter sammeln und essen kannst! Der Pilz des Jahres 2017 - das Judasohr, oder auch Holunderpilz genannt, da er vornehmlich an toten Holunderstämmen wächst. Er sieht aus wie ein Ohr, hat eine gallertartige Konsistenz und hat eine farbliche Breite von braun bis violett. Das Judasohr gilt als Einsteigerpilz, da die Merkmale des Pilzes einfach zu bestimmen sind und die Verwechslungsgefahr gering ist, da zu verwechselnde Arten sich in Farbe und Wirtsbaum deutlich unterscheiden. Auch das Judasohr hat positive gesundheitliche Eigenschaften. So wirkt auch dieser Baumpilz entzündungshemmend, das Immunsystem stabilisierend, gerinnungshemmend und verhindert dadurch Arterienerkrankungen, wie Thrombose und Krampfadern. Er ist auch wirksam gegen Migräne und einige Krebsarten. Du kannst aus Judasohren eine leckere Judasohrenpfanne zubereiten
Also: auf in den Wald oder den Park zum nächsten Holunderbusch, schnell ein paar Judasohren gesammelt und ab in die Pfanne oder Suppe damit.
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Kommentare
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Danke für diesen hilfreichen Post!
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Klasse Hinweise, danke! Ich würde gerne noch den Samtfußrübling (Flammulina vultipes) ergänzen, der auf Stümpfen, Stämmen und Ästen von Weichhölzern zu finden ist, z. B. Weiden und Pappeln. Den Fruchtkörpern macht es nichts, bei Frost einzufrieren - nach dem Auftauen wachsen sie weiter. Sie erscheinen auch nur in den Wintermonaten. Essbar ist ausschließlich der Hut, daher lohnt das Sammeln am ehesten an einer größeren Fundstelle. Der Hut ist 1-5 cm breit, hellgelb bis rostorange, die Lamellen cremefarben bis blassgelb; der Stiel ist mehr oder weniger komplett schokobraun-samtig überzogen und daran gut zu erkennen. Wie der giftige Grünblättrige Schwefelkopf und andere Arten kommt der Samtrübling in Horsten vor, daher unbedingt Unterscheidungsmerkmale (z. B. samtiger Stiel vs. dunkle Schuppen auf heller Basis) beachten und - wie immer beim Sammeln von Pilzen für den Verzehr - am besten ein_e Pilzsachverständige_n um Bestätigung bitten! (Merkmale nach "Der große BLV Pilzführer" von Gerhardt.)