Die Verwertungsmöglichkeiten für der Deutschen beliebtestes Obst sind vielfältig und gerade im Herbst weiß man häufig nicht wohin mit den vielen Äpfeln - Apfelmus, Apfelkuchen, Flammkuchen, Apfelsaft und vieles mehr. Selbst wenn du keinen eigenen Garten hast, findest du in fast allen Parks und Stadtgärten, aber auch in Wohngebieten und entlang wenig befahrener Nebenstraßen Apfelbäume. Allein auf der Karte sind zehntausende Bäume eingetragen.
Bei der Verarbeitung der Äpfel bleibt allerdings oft viel Fruchtsubstanz übrig: Apfelschalen, Gehäuse oder der ausgepresste Apfeltrester von deinem letzten Besuch bei der Mosterei (der u.a. gern auch an Schweine verfüttert wird). Zu schade zum wegwerfen, oder? Finden wir auch. Eine Möglichkeit, die Reste zu verwerten, heißt Apfelessig. Dieser ist gut für Haut und Verdauung, da fast alle wichtigen Inhaltsstoffe aus dem Apfel in den Essig übergehen.
Du benötigst:
- Reste unbehandelter Äpfel (Schalen, Kerngehäuse oder Trester)
- 2 EL Zucker pro Kilogramm Äpfel (optional, beschleunigt die Gärung)
Wasche ein großes Einmachgefäß gründlich aus und desinfiziere es mit einer heißen Soda-Lösung (1 Teelöffel Soda* auf 1 Liter Wasser). Nach entsprechend großen Gläsern kannst du zum Beispiel beim Gastwirt um die Ecke fragen - einen interessanten Anbieter findest du unten im Kommentar. Gib die Apfelreste mit dem Zucker hinein und gieße alles mit Wasser auf, bis Äpfel und Zucker gut bedeckt sind. Decke das Gefäß dann mit einem sauberen Tuch ab (bitte nicht mit Bügelverschluss oder Deckel verschließen!). So verhinderst du Geschmacksverstärker wie Fruchtfliegen und andere Insekten in deinem Ansatz ;) Auch schützt dies sowie das gelegentliche Umrühren das Apfelgemisch während der Gärung vor Schimmelbildung. Durch die einsetzende Gärung sollte ein Schaum entstehen, der dir zeigt, dass alles gut verläuft. Nach einigen Tagen wirst du eine erste feine Essignote wahrnehmen und die Apfelstücke beginnen, langsam nach unten zu sinken.
Die Menge des Zuckers ist für die Dauer dieses Prozesses verantwortlich. Ohne Zucker benötigt er etwas länger, der Geruch intensiviert sich aber spätestens nach etwa zwei Wochen. Wenn es soweit ist, kannst du den angehenden Apfelessig durch ein sauberes Tuch in ein ebenso sauberes Gefäß abgießen. Jetzt ist Geduld nochmal eine Tugend: die Flüssigkeit muss nun, wieder abgedeckt mit einem Tuch, für vier bis sechs Wochen vergären. Anschließend wird sie ein letztes Mal durch ein Tuch oder feines Sieb gegossen und in Flaschen abgefüllt. Achtest du bei der Herstellung durchgehend auf saubere Hilfsmittel, wirst du mit einem wunderbaren Apfelessig belohnt.
Während der Gärung von Essigsäure entstehen in der Flüssigkeit Schlieren, die später einen geleeartigen Block ergeben. Diese sogenannte Essigmutter ist eine Kultur aus Essigsäurebakterien. Wirf diese nicht weg, sondern gib sie deinem nächsten Ansatz hinzu. So wird die Entwicklung des Apfelessigs beschleunigt.
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Kommentare
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Danke für den Tipp mit Gläser und Flaschen.
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Danke, dass ihr diese ausführliche Anleitung noch mal hochgeschubst habt. Ich habe letztes Jahr schon mal versucht, Apfelessig anzusetzen, irgendwas hat aber nicht funktioniert. Das Ergebnis hat nicht wirklich gut geschmeckt, obwohl sich eine Essigmutter gebildet hatte. Also werde ich es dieses Jahr mit eurer Anleitung nochmal versuchen.
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