Schleim im Apfelsaft - was tun?


Schleim im Saft, ob das passt? Danke an Mundräuber Marc F. für den Beitrag

In der mundraub-Facebook Gruppe kam die Frage auf, ob man Apfelsaft noch trinken kann, wenn er von einem schleimartigen Film überzogen ist. Die Community bewies ihre Schwarmintelligenz und brachte gute Erklärungsversuche. Wir haben uns bei unseren Mosterei-Experten umgehört und folgende Ergebnisse zusammengetragen.

Pilz macht Sachen

Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach dabei um den Pilz Byssochlamis fulva oder einen verwandten Stamm, der sich sehr gern im Saft ausbreitet. Grund ist meistens eine unzureichende Hygiene vor dem Pressen des Obstes bzw. kontaminiertes Rohmaterial.

Der Pilz ist am Boden und auch innerhalb der Bäume an Rinde und Blättern heimisch und überträgt sich gern beim Schütteln des Obstes auf den Boden und entsprechendem Bodenkontakt. Manchmal genügt auch schon der bloße Kontakt mit den Blättern im Baum.

Ratschläge zur Vermeidung

  • Obst niemals auf den Boden schütteln, sondern immer eine Plane oder ein Tuch darunter legen.
  • Obst vor dem Pressen mindestens zweimal waschen. Da dies in der Mosterei gemacht wird, selbst darauf achten! 
  • Obst sehr gut vorsortieren, d.h. alle Äpfel, welche sichtbare Schimmelstellen aufweisen, sofort entfernen.

Trotzdem ist immer wieder eine Kontamination mit dem Pilz möglich. Seine Sporen sind nämlich hitzeresistent und überstehen die üblichen Pasteurisationstemperaturen von ca. 80° C ohne Probleme. Die Wissenschaft hat eine signifikante Reduzierung der keimfähigen Sporen erst ab Temperaturen von ca.  87° C festgestellt, so die Experten.

Byssochlamis fulva kann in den besten Mostereien ab und an auftreten, auch wenn die oben genannten Punkte strikt eingehalten werden. Leider kann man dazu keine finalen Ratschläge oder Schlussfolgerungen ziehen.

Eine Plane hilft bei der Ernte und schützt vor Pilzbefall

Was tun mit dem Saft?

Wir empfehlen daher, einen Saft mit Schleim nicht pur zu trinken. Laut diverser Untersuchungen ist der Pilz jedoch nach erneuter Erhitzung auf mindestens 80° C abgetötet und das bereits gebildete Gift Patulin entschärft. Die Experten raten jedoch eher davon ab und weisen darauf hin, dass dies auf eigenes Risiko geschieht.

Alle Pilze und eventuell auch bereits gebildete Toxine reagieren negativ auf alkoholische Gärung und sind somit ein wichtiger Bestandteil für die Herstellung von Essig. Insofern würde sich die Weiterverarbeitung des Saftes zu Essig anbieten. Alternativ könnte man nach vorheriger erneuter Erhitzung versuchen, eine Weingärung anzusetzen und aus dem kontaminierten Saft Apfelwein zu machen.

Danke an Mundräuber Marc F. für den Beitrag und an die Experten für die Auskünfte!

Wir hoffen, dass der betroffene Mundräuber den Genuss des Saftes unbeschadet überstanden hat. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt seine Äpfel bei einer Mosterei unseres Vertrauens pressen. Welche Tipps hast du, um nicht mehr ganz taufrischen Apfelsaft vor dem Wegschütten zu bewahren? Wir freuen uns über weitere Vorschläge.

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Wir machen schon seit Jahrzehnten unseren Saft selber, hatten das Problem aber bisher nicht. Wir lassen alle Äpfel vor dem Häckseln durch ein Wasserbad wandern. Hat bisher gut funktioniert.