Wacholder
Juniperus communis
Familie
Zypressengewächse
Herkunft
Nordhalbkugel
Anzahl der Sorten
50 bis 70
Reife- und Erntezeit
August bis Oktober (Achtung: nur reife, blaue Beeren!)
Gut zu wissen
Unreife, grüne Wacholderbeeren dürfen nicht geerntet werden, da sie erst nach zwei bis drei Jahren pflückreif sind.

 

Wacholder Steckbrief

Der Wacholder

Der Wacholder (Juniperus Communis) gehört zur Familie der Zypressengewächse. und kommt als Strauch oder Baum vor allem in regenarmen, trockenen Gebieten vor. Er wird bis zu 12 Meter hoch und kann bis zu 600 Jahre alt werden. Der Wacholder ist auch unter dem Namen Gemeiner Wacholder oder Heide-Wacholder bekannt. In einigen Ländern trägt er darüber hinaus noch regionale Namen wie Machandelbaum in Niederdeutschen oder Kranewitt in Österreich und Bayern.

Wie erkenne ich Wacholder?

Der gemeine Wacholder besitzt eine grau- bis rotbraune Rinde. Der Baum hat eine kegelförmigen Wuchs. Die Nadeln des gemeinen Wacholders sind in Quirlen angeordnet. Sie sind sehr spitz und werden bis zu zwei Zentimeter lang. Auf der Oberseite der Nadeln sieht man einen weißen Streifen, der parallel zur Spitze verläuft. Die Beeren brauchen drei Jahre, bis sie vom grünen Zapfen zu blauschwarzen Beeren heranreifen. 

Reife und unreife Wacholderbeeren

Hinweis: Auch wenn die Wacholderarten weit verbreitet sind, stehen einige von ihnen aufgrund von Abholzung und Überweidung auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Dies bezieht sich jedoch auf Wacholderarten, die auf karibischen Inseln, atlantischen Inseln sowie auf Kanaren zu Hause sind. In der Schweiz steht der Gemeine Wacholder zwar auf der Roten Liste, wird jedoch als nicht gefährdet eingestuft. Er steht laut infoflora.ch nicht unter besonderem Schutz und kann deshalb gesammelt werden. In Deutschland ist der Gemeine Wacholder auf Heiden und Kalkrasen unter Schutz gestellt. 

Wacholderbeeren nah

Wo finde ich Wacholder?

Du findest Wacholder an sonnigen Standorten und auf mageren Böden. In Deutschland findet man Wacholder als lichtliebende Pflanze vor allem auf Weiden mit kalkhaltigen Böden, da der Wacholder hier nicht vom Vieh verbissen wird. Vor allem in der Alpenregion ist er zahlreich zu finden und wird deshalb auch gerne in der regionalen Küche verwendet. Aber auch auf Felsen und sonnigen Wäldern kann man ihn finden. Wichtig ist, dass du ihn aufgrund seiner Schutzstellung nicht auf Heiden und Magerrasen erntest.

Kann ich Wacholder verwechseln?

Der Gemeine Wacholder kann mit dem Stechwacholder (Juniperus Oxycedrus), auch Zedernwacholder genannt, verwechselt werden. Der Konsum von Stechwacholder führt ab 2 Gramm zu Symptomen wie Nierenversagen, Krämpfen und Leberschäden. Dieser ist jedoch lediglich westlich von Italien heimisch, weshalb es zumindest in Mitteleuropa nicht zu Verwechslungen kommen kann.

Eine andere Art, mit dem der Gemeine Wacholder verwechselt werden kann, ist der Sadebaum (Juniperus Sabina). Dieser wird auch Stinkwacholder oder Giftwacholder genannt. Während der Gemeine Wacholder auch als  Baum vorkommen kann, wächst der Sadebaum ausschließlich als Strauch und wird nur bis etwa zwei Meter (selten fünf Meter) hoch. Auch besitzt er selten einen geraden Wuchs, sondern wächst horizontal. Seine Nadeln sind bläulich gefärbt. Im Alter kommen kreuzgegenständige, schuppige Blätter dazu, die beim Zerreiben unangenehm riechen. Der Sadebaum ist vor allem in Gebirgsregionen wie den Pyrenäen, im Balkan aber auch in der Alpenregion heimisch. Alles am Sadebaum ist giftig und greift bei Einnahme innere Organe an. Bereits ein paar Tropfen des ätherischen Öls sind tödlich, weshalb es wichtig ist, beide Arten gut voneinander unterscheiden zu können.

Sadebaum

Wie gesund ist Wacholder?

Wacholder wurde schon vor Christi Geburt als Heilpflanze genutzt. Seine Wirkung erstreckt sich von Hilfe bei Verdauungsbeschwerden, über Abhilfe bei Magen-Darm-Krämpfen bis zur Linderung von Blähungen und Sodbrennen. Da er durchblutungsfördernd wirkt, wird er des Weiteren äußerlich bei Rheuma und Gicht angewendet.

Was ist an den Wacholderbeeren giftig?

Während viele Wacholderarten giftig sind und zu Magenschmerzen und Übelkeit führen können, ist der Gemeine Wacholder essbar. Zu beachten ist jedoch, dass beim Wacholder die Beere, bzw. der unausgereifte Zapfen, aus dem die Beere entsteht, im ersten Jahr giftig ist und erst ab dem dritten Jahr reif und genießbar wird.

Wie kann ich Wacholder verarbeiten?

Wacholderbeeren enthalten viel Zucker und werden beispielsweise für die Herstellung von Wacholderschnaps, auch Gin genannt, verarbeitet. Aufgrund ihrer verdauungsfördernden und entblähenden Eigenschaften werden Wacholderbeeren gerne zu schwer verdaulichen Fleischgerichten, besonders Wildgerichten, serviert. Auch zu Sauerkraut- und Fischgerichten sind sie eine beliebte Beigabe. 

Wichtig ist, dass sie kurz vor dem Zugeben zerdrückt werden, damit alle Aromastoffe aus den Beeren treten können.

In der Schweiz wird aus dem konzentrierten Saft der Wacholderbeeren zusammen mit Glukosesirup, Zucker, Wasser und Karamellsirup ein Brotaufstrich namens “Latwerge” hergestellt.