Wann schneidet man Kirschbäume

Süßkirschen beschneidet man am besten nach Johanni (24.Juni) bis Ende Juli. Dann ist die Ernte entweder noch im Gange oder gerade vorbei. Wenn man die voll behangenen Äste abschneidet, kann man Kirschen dann ganz bequem von den am Boden liegenden Ästen abernten.

Kirschbaum an der Straße

Ersteinschätzung

Bevor du jemanden mit dem Schnitt beauftragst oder gar selbst Hand anlegst, schaue dir den Baum genau an. Wenn er gar keinen Trieb mehr macht, ist es sinnvoller, ihn im Winter zu beschneiden und damit den Neuaustrieb anzuregen. Ist er noch sehr vital, hat also viele Neutriebe mit Längen über 10 cm, steht dem Sommerschnitt nichts im Wege. 

Sommerschnitt an Kirschen

Beim Sommerschnitt an Kirschen verheilen die Wunden viel besser als im Winter und es entsteht weniger Gummifluss. Der Sommerschnitt bremst den Baum aber auch in seinem Wachstum aus, was vor allem in Kleingärten oft wegen starker Beschattung sinnvoll ist. Das Wachstum wird deshalb gebremst, weil wegen der entnommenen Blattmasse weniger Assimilate für den Winter in die Wurzeln eingelagert werden können. Da Kirschen aber recht früh im Jahr geerntet werden, kann der sogenannte Johannistrieb (der Trieb, der nach dem 24.Juni wächst), die entnommene Blattmasse teilweise wieder ausgleichen. 

5er Regel: Maximal nur ein 5-tel der Blattmasse entnehmen und Schnitte über 5cm Durchmesser vermeiden!

Ziele und Techniken des Altbaumschnittes

Der Schnitt ist die wichtigste Pflegemaßnahme an alten Obstbäumen. Ungeschnittene Bäume verlagern ihre Ertragszone in den Außenbereich der Krone, wo man sehr schwer zum Ernten herankommt. Ziel des Altbaumschnittes sind deshalb, 

  • den Obstertrag wieder nach unten zu holen, um dort
  • wieder hochwertiges Obst ernten zu können,
  • einen Neutrieb und damit eine Verjüngung anzuregen
  • und die Baumstatik wieder herzustellen

Je nachdem, wie gut die Bäume in der Vergangenheit gepflegt wurden, gibt es zwei Techniken, um alte Bäume zu schneiden: den Erhaltungs- oder Verjüngungsschnitt. 

Erhaltungsschnitt 

Einen Erhaltungsschnitt wendet man an, wenn keine Korrekturen an der Struktur der Baumkrone notwendig sind, der Baum also regelmäßig fachgerecht geschnitten und erzogen wurde. Es ist also nicht nötig, Starkäste zu entfernen, sondern nur altes herabhängendes Fruchtholz herauszuschneiden. Das wichtigste Ziel des Erhaltungsschnitts ist es nämlich, genügend Licht in alle Astpartien zu bekommen und den Baum zum Neutrieb anzuregen. 

Verjüngungsschnitt

Der Verjüngungsschnitt zielt hingegen darauf ab, im gesamten Kronenbereich wieder ein physiologisches Gleichgewicht zwischen Neutrieb und Ertrag herzustellen und ihn statisch zu stabilisieren. Der Baum wird also so geschnitten, dass Äste auch unter Fruchtlast nicht abbrechen und große Wunden hinterlassen. 

Einen Obstbaumexperten  finden

Wir empfehlen dir, dich an einen Fachmann oder eine Fachfrau zu wenden. Gerade bei größeren Bäumen 

  • muss mit einem Gurt in die Krone geklettert und
  • die Verhältnismäßigkeit des Eingriffs eingeschätzt

werden. Ausgebildete Baumwarte findest du zum Beispiel in den Gelben Seiten oder bei  

Eine schöne Kirschernte und viel Erfolg bei der Pflege. Was dich noch interessieren könnte