Steckbrief Wunderlauch

wunderlauch

Der Wunderlauch (Allium paradoxum) ist dem Bärlauch ähnlich und wie er gehört der Wunderlauch ebenfalls zu den Lauchgewächsen. Ursprünglich im Kaukasus beheimatet, hat sich in vielen Ländern Europas ausgebreitet und gilt als Neophyt. Er wird als Berliner Bärlauch bezeichnet, weil er im Botanischen Garten angepflanzt worden war und von dort aus verwilderte. Seitdem bildet er vor allem in Berlin teppichartige Massen.

Wunderlauch sicher erkennen

Der Wunderlauch besitzt schmale, lanzettliche Blätter und lässt sich dadurch leicht vom Bärlauch unterscheiden. Die Blätter werden zwischen 20 und 30 Zentimeter lang. Er überdauert als Geophyt, das heißt er bildet Zwiebeln. Der Stiel ist dreikantig. Ebenfalls wie der Bärlauch riecht der Wunderlauch intensiv nach Knoblauch. Du kannst ihn zwischen Februar und März sammeln. Ab April bis in den Mai fängt er dann an zu blühen.

Wunderlauch-Doppelgänger ausschließen

Der Wunderlauch ist einfach zu bestimmen und die Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen ist durch seine schmalen Blätter geringer. Auch unterscheidet er sich vom Maiglöckchen durch seinen knoblauchartigen Duft. Wenn du am Blatt, der Blüte oder der Zwiebel riechst, wirst du seinen unverkennbaren Duft wahrnehmen. Der Wunderlauch blüht zudem früher als das Maiglöckchen und sogar auch früher als der normale Bärlauch. Das eindeutigste Erkennungsmerkmal sind wohl seine schmalen Blätter und seinem knoblauch-artiger Duft.

Auch entspringen die Blätter des Maiglöckchens nicht aus einer Zwiebel, sondern aus Wurzeln und die Blätter sitzen paarweise am Stängel.

Wo finde ich Wunderlauch?

Wunderlauch findest du in Berlin, aber auch in vielen anderen Städten in Parks. Er liebt frische Böden in Flussnähe und in Laubwäldern. Auf der Mundraubkarte ist der Wunderlauch manchmal auch unter Bärlauch verzeichnet. Der Wunderlauch ist mehrjährig und treibt jedes Jahr aus der Zwiebel aus. Da er oft massenweise vorkommt und sich stark ausbreitet, kannst du großzügig von ihm nehmen. 

Tipps zum Ernten

Auch wenn die Verwechslungsgefahr mit giftigen Maiglöckchen geringer ist, ist es ratsam, den Wunderlauch sorgfältig zu sammeln.  Vor allem im Berliner Plänterwald wächst er häufig mitten im Efeu. Wer hier unachtsam erntet, hat womöglich giftigen Efeu in seinem Pesto. Versehentliche Einnahmen von Efeu können zu lebensbedrohlichen Krampfanfällen und sogar bis zum Herzversagen führen.

Du erntest den Wunderlauch am besten pro Zwiebel. An einer Zwiebel ragen mehrere Blätter raus. Ernte an einer Zwiebel die Blätter per Hand und schneide sie relativ weit unten mit einem scharfen Messer ab und belasse ein Blatt pro Zwiebel, damit sich die Pflanze wieder regenerieren kann.

Was ist am Wunderlauch essbar?

Was viele nicht wissen: Nicht nur die Blätter sind schmackhaft. Auch die Blüten, die Samen und die Zwiebeln sind essbar und vielseitig verwendbar. Geschmacklich ist er etwas milder in der Schärfe als Bärlauch. Wenn du länger etwas von dieser leckeren Pflanze haben möchtest, kannst du ihn auch einfrieren.

wunderlauchzwiebeln

Zubereitung von Wunderlauch

Wunderlauch lässt sich wie Bärlauch zu leckerem Pesto oder als gedünstetes Gemüse verwenden. Wenn du ihn erwärmst, gehen jedoch viele seiner Aromastoffe verloren. Wenn du es aber nicht so intensiv knoblauchig magst, kannst du ihn leicht anbraten oder andünsten und als Beilage servieren. Auch als Knoblauchersatz eignet er sich gut und kann überall dort, wo du Knoblauch verwendest, ebenfalls genutzt werden. So bereichert er mit seinem würzigen Geschmack zum Beispiel Butter, Quark,Frischkäse oder Nudeln. Hier findest du ein Rezept für Wunderlauch-Muffins, Wunderlauch-Tasziki und Wunderlauch-Butter.

Gesunder Wunderlauch

Der Wunderlauch schmeckt nicht nur lecker, sondern hat auch eine gesunde und heilsame Wirkung auf unseren Körper. Wie der Bärlauch enthält Wunderlauch Allicin, ätherische Öle, wirkt antibakteriell und ist reich an Vitamin C. Er stärkt das Immunsystem, regt den Appetit an und senkt den Blutdruck. Der Wunderlauch hat eine positive Wirkung auf unsere Verdauung. Aufgrund seiner Schwefelverbindungen tötet er Darmpilze ab und macht Platz für gute Darmbakterien. 

Tipp: Wer Darmprobleme hat und/ oder seinen Darm komplett sanieren möchte, kann sich dieses Wissen um den Schwefel zunutze machen. Im Gegensatz zu einer Darmreinigung, die ein paar Wochen dauert, ist eine Darmsanierung eine langfristige Sache. Ich habe selbst  eine längere Schwefelkur mit anorganischem Schwefel gemacht. Diese solltest du allerdings nach Anleitung durchführen. Diese Schwefelkur von der Darmexpertin Erika West kann ich deshalb zur Unterstützung empfehlen. Zum Beispiel als angeleiteter Schwefelkurs* oder als Anleitung im E-Book-Format*.

Wunderlauch vermehren

Manche mögen die Wunderlauch so sehr, dass sie ihn selbst vermehren möchten. Doch dazu ein Hinweis: Wunderlauch ist ein starkwüchsiger Neophyt! Du solltest ihn also nicht einfach so in den Garten pflanzen. Wenn du ihn vermehren möchtest, reicht ein großer Kübel. Dafür teilst du die Zwiebel, sobald sie auszutreiben beginnt, oder direkt nach der Blüte. Gibt die Zwiebel in 3-4 Zentimeter Tiefe in die Erde und bedecke sie gut. Er wächst gut auf humusreichen und nährstoffreichen Böden. 

Tipp: Kostenlose und fast samenfreie Erde findest übrigens in Maulwurfhügeln. 

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Wie verarbeitest du Wunderlauch am liebsten? Schreibe uns dein Rezept unter diesem Beitrag!

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"Du kannst ihn zwischen Februar und März sammeln. Ab April bis in den Mai fängt er dann an zu blühen."
--> Bitte korrigieren, der Wunderlauch lässt sich bis ca. Anfang Mai prima sammeln und die Blüten sind essbar. Im Februar ist das sammeln hingegen schwierig, da er - zumindest bei mir in Berlin - erst ab März wächst.