Vier Rezepte um Mispeln zu verarbeiten

Die Mispel wächst als Strauch oder kleiner Baum und kann zwischen drei und sechs Meter hoch werden. In den Früchten ist Zucker und Stärke enthalten, Vitamin C, Mineralstoffe wie Kalium und Calcium, Ballaststoffe (Pektin) sowie Gerbstoffe und Fruchtsäuren. Die Mispel kennt heutzutage kaum noch jemand, obwohl sie früher weit verbreitet war und in der Zeit Karls des Großen sogar höher geschätzt war als Äpfel und Birnen. Auch im Mittelalter war die Mispel noch sehr beliebt. 

Dass sie heute so wenig bekannt ist liegt sicher daran, dass sie keine “Convenient Fruit” ist. Wenn du die Mispel nicht kennst und aus Gewohnheit einfach beherzt hineinbeißt, wirst du sie im besten Fall verfluchen und dir im schlimmsten Fall ein Stück Zahn abbrechen, denn die Frucht ist anfangs steinhart! Selbst wenn es dir gelingt ein Stück davon abzubeißen, zieht es dir im Mund alles zusammen. Äpfel und Birnen sind hier einfach kultivierter und zugänglicher und traten deshalb wohl ihren Siegeszug an.

Doch wer sich mit dieser Frucht auskennt, weiß, dass sie erst im weichen Zustand wirklich reif ist und man sie so sogar roh essen kann. Die braune und ausgereifte Mispel sieht für die meisten jedoch wenig appetitlich aus. Doch der Geschmack ist unbeschreiblich - süß und tropisch.

Im Handel findest die Mispel eigentlich nur noch in Tschechien, Großbritannien und Italien. Oder auf Mundraub-Karte, zum Beispiel hier. Du kannst aus ihnen ein rohes Mispelmus herstellen, dass sich für allerlei Leckereien wie Mispelgelee, Mispelsaft oder zum Backen eignet.

Mispeln

Wir haben dir ein paar Rezepte zusammengestellt.

1. Rezept für Mispel-Sanddorn-Gelee

Die Mispel am besten vorher in reife und unreife Früchte sortieren. Die unreifen meist gelblichen (noch harten) Mispel kannst du entweder an einem warmen Ort nachreifen lassen, oder direkt aus ihnen Saft herstellen. Früher wurden sie mit Heu bedeckt, damit sie nachreifen. Die reifen Mispeln erkennst du an ihrer braunen Farbe und daran, dass sie bei Fingerdruck etwas nachgeben. Du brauchst sie vorher nicht klein schneiden, da sie dabei bereits schnell zermatschen.

So gehst du vor:

  1. Die braunen Mispel waschen und durch ein Sieb drücken oder mit einer Flotten Lotte* passieren.
  2. Das Mispelmus mit Sanddornmus mischen.
  3. Davon 250 Gramm abmessen.
  4. Dann mit 125 Gramm Gelierzucker (2:1) einige Minuten köcheln lassen.
  5. Das Ganze noch heiß in ausgekochte Marmeladengläser füllen und fest verschließen.
  6. Zum Schluss mit einem Etikett versehen und beschriften.

Da die abgekochten Gläser sehr heiß und Ofenhandschuhe sehr klobig sind, verwende ich gerne einen praktischen Glasheber* und einen Marmeladentrichter*, damit der Rand nicht vollgekleckert wird.

Sanddorn gehört zu unseren Vitamin C-reichsten Früchten. Hier wäre es schade, wenn es durch Kochen verloren geht. Deshalb eignet er sich besonders für eine Rohkost-Marmelade.

Hier ist das Rezept für ein

2. Rohköstliches Sanddorn-Mispel-Gelee

Damit das Gelee nicht zu flüssig ist, kannst du Pektin benutzen. Pektin* ist ein natürliches Geliermittel, das aus Äpfeln gewonnen wird. Du kannst es entweder selbst herstellen oder im Reformhaus beziehen. Mispeln enthalten von Natur aus ebenfalls Pektin. Sollte es aber zu wenig sein, kannst du noch zusätzliches hinzufügen.

Du brauchst

  • 250 Gramm Sanddorn-Mispel-Mus
  • 100 Gramm Zucker
  • 5 Gramm Pektin

So gehst du vor:

  1. Das Sanddorn-Mispelmus mit dem Zucker und dem Pektin ohne kochen zu einem Mus mischen. Du kannst dafür auch einen Mixer oder ein Pürierstab nutzen, damit es eine gleichmäßige Konsistenz bekommt. Wer gesundheitsbewusst auf Zucker verzichten möchte, kann auf Kokosblütenzucker zurückgreifen. Er ist mineralstoffreich und lässt den Blutzucker nicht ansteigen, wie bei Rohrohrzucker oder raffinierten weißen Zucker.
  2. Alles in ein abgekochtes Glas geben, verschließen und beschriften.

Das Gelee ist zwar nicht so lange haltbar wie normal eingekochtes Gelee, dafür besitzt es einen höheren Vitamingehalt.

Tipp: Zum Beschriften musst du keine selbstklebenden Etiketten kaufen. Du kannst ein Stück Papier beschriften und es hinten mit Milch benetzten. Dann legst du es auf dein Glas und lässt es trocknen. 

3. Mispelsaft aus harten Mispeln

Reife und unreife Mispeln

Während sich weiche, braune Mispeln für Mus eignen, lässt sich aus den noch harten Früchten Saft herstellen.

So gehst du vor:

  1. Die harten Früchte halbieren.
  2. Alles zusammen in einen Topf geben und mit Wasser bedecken.
  3. Zum Kochen bringen und etwa eine Stunde bei kleiner Flamme weiter köcheln lassen (da sich erst dann das volle Aroma entwickelt).
  4. Das ganze durch ein Sieb geben und den Saft in kleine Flaschen füllen, verschließen und beschriften.

Ich habe aus den Mispeln puren Mispelsaft hergestellt. Du kannst ihn aber auch zusammen mit Sanddornsaft mischen. Beides zusammen schmeckt sehr lecker!

4. Mispel-Fruchtleder

Fruchtleder Mispel

Eine leckere und gesunde Nascherei als Alternative zu Süßigkeiten ist Fruchtleder. Du kannst es aus verschiedenen Früchten herstellen. Ich habe es diesmal mit Mispeln ausprobiert. Dafür brauchst du ein Dörrgerät, unseres ist von der Marke Bielmeier* und wir sind sehr zufrieden damit. Es ist sehr leise und leicht zu reinigen. Für die Herstellung des Fruchtleders brauchst du nur das Mispelmus. Ich habe dem Mus noch einen halben Teelöffel Zimt hinzugefügt, da der Geschmack der Mispel mich an Weihnachten erinnert und der Zimt diesen Geschmack noch unterstreicht. Zucker brauchst du keinen hinzufügen, da das Mus bereits sehr süß ist.

Hier findest du eine Beschreibung, wie wir Fruchtleder aus Quitten und Mispeln hergestellt haben. Wie verarbeitest du Mispeln? Schreib uns deine Inspirationen gern in die Kommentare.

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