Mundräuberin Wanka im Mirabellenglück


Das kleine blonde Mädchen steckt sich erwartungsvoll eine Mirabelle in den Mund und staunt nicht schlecht: so lecker kann Stadtobst schmecken? Während sie an der Hand ihrer Mutter über die Wiese zum üppig behängten Brombeerstrauch schlendert, bekommt sie von einer freundlichen Damen lachend eine Kirschpflaume geschenkt.

Im Prinzip eine alltägliche Geschichte im Leben einer jungen Mundräuberin, aber, was das kleine Mädchen nicht ahnte - die freundliche Dame war nicht irgendwer. Es handelte sich hierbei um die bestens aufgelegte Bundesministerin für Forschung und Bildung, Frau Johanna Wanka. Sie lud gemeinsam mit mundraub.org zur Stadternte in Berlin und große und kleine Mundräuber, wie auch die Hauptstadtpresse sind ihrem Ruf gefolgt. Wie kam es dazu?

In unserem vom BMBF geförderten Projekt mundraub macht mobil legen wir den Fokus auf nachhaltigen, stadtnahen Konsum.  Auch Frau Wanka wollte eine „Stadternte“ durchführen, da lag es nahe, eine gemeinsame Aktion ins Leben zu rufen. Gesagt, getan.

 

Nachdem wir vom Ministerium einen Termin erhalten hatten, galt es, einen geeigneten Ernteort zu finden. Hierfür zogen wir unsere Mundraub-Map zu rate und fanden eine wunderschöne Obstwiese mitten in Berlin. Wie man es so macht als Mundräuber, informiert man sich erst mal nach den Eigentumsrechten.

Das war schnell recherchiert und mit einem Anruf beim zuständigen Grünflächenamt erhielten wir rasch die Erlaubnis, am 17.08.2015 mit Frau Wanka dort zu ernten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Leiter des Grünflächenamts
Tempelhof-Schöneberg, Herrn Werner Foemer, der uns sehr engagiert unterstützt hat, und an den Schöneberger Stadtrat Daniel Krüger, der sogar seinen Urlaub unterbrach, um ein Grußwort zu sprechen.

Beim offiziellen Pressegespräch präsentierte der Sprecher und Beigeordnete des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), Franz-Reinhard Habbel, einen Prototypen eines zukünftigen Mundraub-Saftes, der in Kooperation mit dem DStGB entstehen soll. Wir freuen uns jetzt schon jetzt auf diese Ernteaktion.

Bedenken über die mögliche Schadstoffbelastung des Stadtobstes entkräftete die Stadtökologin der TU Berlin, Dr. Ina Säumel: "Wir haben keine Probe gefunden, wo die Grenzwerte von Blei und Kadmium überschritten werden. Natürlich gilt wie für jedes Obst, dass es vor dem Essen gut gewaschen werden sollte." Vielen Dank für diese frohe Botschaft. Wer ihre Studien lesen möchte, kann sie direkt auf unserer Projektseite runterladen.


„Obst in der Natur zu pflücken, das ist ein wahres Glückserlebnis“, sagte Mundraub-Gründer Kai Gildhorn zu Frau Wanka. Sie stimmte ihm begeistert zu und verriet, dass sie als junges Mädchen ebenfalls gern Obst von Bäumen im ländlichen Raum gepflückt hatte. So mussten wir sie nicht lange bitten, als es daran ging, das Mundräuberglück in Form goldgelber Mirabellen vom Baum zu schütteln. Frau Wanka hatte sichtlich Spaß an der Aktion und nahm sich mehr Zeit, als ihr Protokoll vorsah. Ein großes Dankeschön auch an sie und ihren Stab.

Neben der Mirabellenernte waren bereits eifrige Mundräuber dabei, dicht behangene Büsche voller Kirschpflaumen von ihrer süßen Last zu befreien. Ausgestattet mit Leitern und einer Teleskop-Stange (Danke an HELLWEG), ernteten sie ungerührt vom Presserummel die roten und gelben Verwandten der Pflaumen.

Mitgeholfen haben auch einige Mundräuber von den Erntecamps des vergangenen Jahres, die zur Herstellung unseres beliebten Mundraub-Saftes „Bugaloo“ führten. So sieht nachhaltiges Engagement aus! Wie auch Frau Wanka jetzt weiß, engagieren wir uns neben der reinen Ernte auch für Umweltbildung, wie etwa durch organisierte Schulausflüge zur 50Hertz-Entdeckerwiese oder die mundraub-Tour, aber auch für Baumpflanzaktionen wie in unserem gemeinsamen Projekt "Freiobst Pankow".

Mundraub-Gründer Kai Gildhorn erklärte: „Es ist für uns beeindruckend, wie viele Menschen sich von der Mundraub-Idee begeistern lassen, und bereit sind, ihre Perspektive auf die Landschaft zu ändern, eigene Ideen entwickeln und sich mit uns engagieren“. Mit der ministeriellen Würdigung unserer Arbeit wollen wir uns mit neuem Schwung gemeinsam mit Kommunen und Unternehmen verstärkt der Revitalisierung einerseits von Frei- und Brachflächen für die Stadtgesellschaft widmen und andererseits für Unternehmen Ausgleichsflächen bereitstellen, was bei der zunehmenden Flächenverknappung kreative Lösungen erfordert. Wer geeignete Unternehmen kennt, die zu Mundraub passen könnten, darf sie gern an uns verweisen, wir sind offen für Gespräche über neue Partnerschaften und gemeinsame Projekte.

Nachdem die fruchtigen Schätze sicher verstaut waren und wir Frau Wanka ein Mundräuber-Handbuch, ein Mundraub-Shirt und ein exklusiv für dieses Event von Mundräuberin Magda hergestelltes Gläschen Mirabellenmarmelade überreicht hatten, entschwand Frau Wanka zurück in ihr reales Leben als Politikerin.

Wir dagegen versteckten uns rasch vor der prompt aufkommenden Husche in unserem Pavillon (Danke an McTREK, Filiale Karl-Marx-Allee). Vielen Dank also auch an den Wettergott, der uns mit schönstem Sonnenschein bedacht hatte. Dann stärkten wir uns erst mal von getaner Arbeit mit Verpflegung (Danke an die BIO COMPANY) und freuten uns über die gelungene Aktion.

Ein besonders herzliches Dankeschön an die beteiligten Mundräuber
Katja, Annemarie, Alexandra, Julia, Nadin, Tilda, Silvio, Javzmaa, Dörte, Nicole mit Sohn und Freund, Claudia, Eva, Isabel, Monika, Petra, Maja, Melanie, Vanessa, Franziska, Hermann, Christoph, Sophie mit ihrem Wissenschaftsjahr-Team und das Mundraub-Team.


Danke auch an die anwesenden Journalisten für die umfangreiche Berichterstattung.
Einen besonders schönen Beitrag hat das regionale Fernsehen RBB Aktuell gebracht. 

Lest hier auch noch einmal unsere Pressemitteilung mit weiteren Fotos.

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Hallo, ich suche (und vielleicht bin ich auch schon spät dran) echte (und nicht sehr süße) Kirschpflaumen und die, die Frau Wanka da gesammelt hat sehen aus als wären sie die richtigen. Auf der mundraub map hab ich auf der Britzer Straße keine Kirschpflaumenbäume eingetragen gesehen. Wo stehen die Bäume denn? Danke!