Wann werden Obstbäume geschnitten?

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<p>November bis Anfang April ist die beste Zeit, um Obstbäume zu schneiden, vor allem für junge Bäume, die noch einen Aufbau- und Erziehungsschnitt brauchen. Aber warum schneidet man überhaupt im Winter?</p>
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Im Winter ruht sich der Baum aus. Sein Wasserfluss ist eingeschränkt und die Knospen warten auf die ersten Sonnenstrahlen, um auszutreiben. Es darf aber auch nicht zu kalt sein beim Obstbaumschnitt, denn bei einer Temperatur unter - 5° C ist das Holz zu brüchig, sodass eventuelle Schnittwunden nur schlecht verheilen.

Wie werden Obstbäume geschnitten?

Man schneidet im Feinastbereich, wodurch nur wenige der Reservestoffe, die in den dicken Ästen und im Stamm des Baumes gespeichert sind, zerstört werden. Diese Reservestoffe sollten so gut es geht geschont werden, da sie es sind, die dann im Frühjahr für einen kräftigen Neuaustrieb sorgen. Die Herausforderung besteht darin, die Reservestoffe mithilfe des Baumschnitts gleichmäßig auf die Knospen zu verteilen. Wenn der Baum anschließend aus seinem Winterschlaf erwacht, schießt der Saft in die Knospen.


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Der Baumschnitt im Winter fördert einen kräftigen Austrieb im Frühjahr und verhilft dem Obstbaum so zu prächtigen Früchten, denn bei diesem Wachstum werden wichtige Zweige für zukünftiges Fruchtholz gebildet. Zudem fördert der richtige Schnitt die Gesundheit und Vitalität des Obstbaumes und erhöht seine Lebensdauer.

Welche Schnitttechniken gibt es?

Naturgemäßer Obstbaumschnitt

Zur Obstbaumpflege ist der naturgemäße Obstbaumschnitt zu empfehlen. Das heißt, dass die natürliche Entwicklung des Baumes durch geringe Eingriffe bei der Kronenbehandlung gefördert wird. Mit Schnittmaßnahmen versucht man lediglich das Gleichgewicht zwischen Fruchttrieb und Neutrieb zu halten.

Pflanzschnitt

Mit dem Pflanzschnitt stellt man das Gleichgewicht des jungen Baumes zwischen Wurzel und Krone wieder her, da er durch das Verpflanzen an Wurzelvolumen verloren hat. Gleichzeitig bestimmt man die zukünftige Kronenstruktur.

Erziehungsschnitt

Der Erziehungsschnitt wird jährlich etwa bis zum zehnten Standjahr durchgeführt. Er dient dazu, die Tragfähigkeit der Krone durch Stärken der Leitäste zu erhöhen. Ohne Erziehungsschnitt trägt der junge Obstbaum zwar schnell Früchte, doch das Kronengerüst ist nicht tragfähig genug, es werden weniger Holztriebe gebildet, die Lebenserwartung sinkt, der Baum vergreist.

Verjüngungsschnitt

Mit einem Verjüngungsschnitt erreicht man die Wiederherstellung einer gut belichteten und belüfteten Krone. Man orientiert sich an dem ursprünglichen Kronengerüst mit der Stammverlängerung und den Leitästen.

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Danke für den Hinweis, lieber Obstbauer. So ist es noch einmal schön auf den Punkt gebracht. Fruchtige Grüße!

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Liebe Andie,
auch noch ein Hinweis zur Schnittzeit. "Im ausgehenden Winter" ist auch etwas zu pauschal. Hier 3 Tipps, die mir auf die Schnelle einfallen:

- Süßkirschen, Aprikosen und Walnüsse schneide ich wegen des sonst stärkeren Harzflusses (Kirschen, Aprikosen) bzw. Saftverlustes (Walnüsse) im Spätsommer (August) am Besten, dann ist auch noch genug Zeit bis zum Winter für erste Wundheilung

- bei Pfirsichen empfiehlt es sich, v.a. für Anfänger, bis weit ins Frühjahr zu warten. Dann sind die (auf)blühenden Zweige gut zu erkennen und Spätfröste sind durch und deren Schäden können beim Schnitt berücksichtigt werden (man muss sich anfangs nur überwinden, die potenziellen Pfirsiche (Blüten) abzuschneiden, was aber eh die meist zu vielen Früchte reduziert)

- sehr stark wachsenden Apfelsorten, die ich kleiner halten will, entziehe ich mehr Wuchskraft, wenn ich später im Frühjahr schneide, da diese dann schon mehr Kraft in die Knospen gesteckt haben

Beste Grüße an alle MundräuberInnen

der Obstbauer

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Lieber POMOPHILUS, danke für den Hinweis. Ich habe den Text entsprechend angepasst. Es geht doch nichts über die Schwarmintelligenz der Mundraub-Community! :)

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Liebe Andie,
dass "alle Bäume an einjährigen Trieben fruchten" stimmt nicht. Unter den Obstbäumen sind es eigentlich nur die Sauerkirschen, für die das richtig ist --- die schneidet man deshalb so, dass möglichst viele Neutriebe gebildet werden. Für Apfel & Co gilt grob, dass die drei- bis vierjährigen Äste die beste Fruchtqualität geben. Man sollte zusehen, dass solches Fruchtholz im Baum dominiert.
Wer sich für einen funktionalen und nachhaltigen Obstbaumschnitt interessiert, sollte sich unbedingt mit den Prinzipien vertraut machen, auf denen der ursprünglich aus der Schweiz stammende Oeschbergschnitt basiert (z.B. auf Wikipedia).
Viel Spaß beim Schneiden allerseits,
Michael