Die Hasetaler Obstbaumpaten sind los


Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Menschen Obstbaumpate im Hasetal werden wollen. Aber wenn sie die Veranwortung für ihre Schützlinge übernehmen, wollen sie es nicht nur richtig machen, sondern auch ernten. Das erforderliche Pflege-Know-How erlernten sie in Theorie und Praxis in der Außenstelle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Bei frostigen Temperaturen haben sie unter Regie von Diplom-Ökotrophologin Christiane Rehkamp 20 Obstbäume am Heeker Weg in Woltrup-Wehbergen beschnitten.

„Ich wurde die erste Obstbaumpatin im Hasetal, weil ich einen Kirschbaum angefahren und wieder eingepflanzt habe. Die Aktion hat ganz gut geklappt“, erinnert sich Hilde Willert aus Gehrde lachend. Das hat sie und ihren Mann Joachim dazu motiviert, den Schnittkurs mitzumachen. „80 Prozent habe ich früher beim Schneiden falsch gemacht. Deswegen finde ich es ganz toll, dass der Zweckverband uns diese Fortbildung finanziert“, lobte Joachim Willert das Mundraub-Projekt, bei dem es ausser der guten Anleitung auch ein Schneide-Set gibt. „Ich habe zehn Bäume am Hasetalradweg adoptiert, weil mich ihr verwilderter Zustand vor meinem Haus stört“, berichtet Elke Beelmann aus Herzlake. Schon jetzt freute sie sich auf die herbstliche Ernte der Kirschen-, Apfel-, und Birnbäume. Angelika Kemme aus Ankum wurde Patin für einen Badberger Baum. Sie möchte ihn zusammen mit ihren Enkelkindern pflegen. „Ich habe immer das Beste gegeben, aber jetzt habe ich wieder dazugelernt. Mein Opa hat immer gesagt, man muß nach dem Schneiden einen Hut durch die Krone werfen können. Heute rät man, nicht so radikal vorzugehen“, verweist Heiner Küst auf neue Erkenntnisse. Apfelmoster Christian Knaak hat sechs Bäume in Badbergen-Wehdel adoptiert, weil er den regionalen Tourismus fördern möchte. Gerhard Burlage aus Gehrde bearbeitet schon 20 Jahre mit Erfolg Obstbäume, möchte aber noch weitere zehn Bäume pflanzen, weil seine Bäume bisher immer gut Kirschen, Birnen und Äpfel getragen haben. Was er aber gar nicht mag, ist die „wilde“ Obsternte. „Auch wenn die alten Hasen schon richtig viel Praxis haben, wollten sie mal einer Expertin über die Schulter schauen. Die Zusammenarbeit hat viel Spaß gemacht und wir haben 20 Bäume beschnitten“, freute sich Christiane Rehkamp über die agile Gruppe. Inhaltlich vermittelte sie unter anderem Wachstumsgesetzte, Grundtechniken des Schneidens, Werkzeugkunde und Schädlingsprophylaxe. „Die Idee des Mundraubprojektes ist großartig, weil die gepflanzten Bäume im Hasetal vernachlässigt sind und die Menschen wieder mehr an die Natur herangeführt werden“, resumierte Rehkamp