Die Nachwuchs-Mundräuber sind los


Resümee der ersten Mini-mundraub-Tour am 15.10.2014 in Berlin-Pankow

Manni Mundraub ist traurig. Niemand will ihn und seine Freunde haben. Er ist einer von vielen vergessenen Äpfeln mitten in der Stadt. Doch heute sind 23 Grundschüler einer Schule in Pankow angetreten, um vergessene Äpfelchen zu retten. Die erste und zweite Klasse der Mendel-Grundschule in Pankow haben Magda Zahn und Andie Arndt mit ihrer mundraub-Tour eingeladen, einen Beitrag zur Apfelwoche zu leisten.

Bevor wir uns zur Mini-mundraub-Tour aufmachen klären wir gemeinsam, wie Äpfel entstehen. Dazu sollen die Kinder den Apfelkreislauf in die richtige Reihenfolge bringen. Weil sie diese Woche schon viel über Äpfel gehört haben, fällt es ihnen leicht, mithilfe einfacher Zeichnungen den natürlichen Ablauf vom Kern über Baum zur Blüte und letztlich des reifen Apfels anzuordnen.

Baumexpertin Magda erläutert dazu den Wandel der Natur vom ersten Sprießen der Blüten im Frühling bis zur Reife der Äpfel im Herbst, wo wir Mundräuber ins Spiel kommen. Medienpädagogin Andie verteilt unterdessen kleine Heftchen, worin die Kinder den Kreislauf eintragen. Mit diesem theoretischen Vorwissen geht es dann hinaus, wo Manni Mundraub und seine Freunde schon darauf warten, von den kleinen Mundräubern entdeckt zu werden. Andie hält die Kinder an, ihre Augen auf zu halten.

Vergessene Bäume in Schatzkarte einzeichnen

Kaum verlässt die Gruppe das Schulgelände, ertönt freudiges Kindergeschrei: „Da! Da sind sie!“, jauchzt klein Mika glücklich und zeigt eifrig auf einen von weitem rot leuchtenden, üppig mit prallen Äpfeln gefüllten Baum auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der begleitende Erzieher ist verblüfft: „Ich bin hier schon hundert Mal vorbei gelaufen, aber diesen Baum habe ich noch nie gesehen“, bemerkt er erstaunt. Doch das ist erst der Anfang. In einem nahe gelegenen Park stehen ein Apfel- und Birnbaum nebeneinander, um als Beispiel dafür zu dienen, wie man Äpfel und Birnen auseinander hält. Damit ist sicher gestellt, dass die Kinder niemals Äpfel mit Birnen vergleichen. Gut gerüstet mit diesen praktischen Erkenntnissen wandern wir weiter zum nächsten Park.

Am Paule Park kommen die vorher verteilten Arbeitshefte zum Einsatz, denn nun sollen die Fünf- bis Siebenjährigen die herum stehenden Apfelbäumchen in eine Karte einzeichnen. Die Kinder begreifen das Prinzip Schatzkarte sofort und strömen begeistert aus, um die Standorte der vergessenen Bäume festzuhalten. Bei jeder Neuentdeckung verfallen die kleinen Mundräuber in euphorisches Indianergeheul.

Nach der erfolgreichen Schatzsuche legen wir eine kurze Spielpause ein, bei der sich die Kleinen von der aufregenden Entdeckungstour entspannen. Auf dem Weg zurück zum Klassenzimmer tragen enthusiastische Mundräuber mit stolz geschwellter Brust die Teleskopstange mit der Pflückhilfe. Dort angekommen rekapitulieren wir, was denn heute an Wissen hängen geblieben ist. Und das ist eine ganze Menge.

Mit allen Sinnen lernen

Die kleinen Mundräuber wissen nun, dass sie nicht einfach von allen Bäumen naschen dürfen, hängen auch die verführerischsten roten Äpfel daran. Sie wissen, wie es überhaupt dazu kommt, dass die Äpfelchen am Baum zur Ernte reifen, sie haben gelernt, wie sich die Rinde der Apfelbäume von denen der Birnbäume unterscheidet. Auch haben sie mit allen Sinnen den Unterschied zwischen frisch gepflückten Äpfeln unterschiedlichster Sorten und selbst zubereitetem Apfelmus erfahren. Dabei haben sie festgestellt, dass man sich auch Äpfel mit braunen Stellen sorglos einverleiben kann. Einfach um die betreffende Stelle herum nagen. Und schließlich wissen sie jetzt, wie sie Manni Mundraub und seine Freunde mitten in ihrem Wohngebiet finden können.

Am Ende beißen alle glücklich in die saftigen, fruchtigsüßen Äpfel von der ersten Fundstelle gleich gegenüber der Schule. Die Kinder fachsimpeln über die unterschiedlichen Geschmäcker der frisch gepflückten Trophäen.

Von nun an müssen Manni Mundraub und seine Freunde nicht mehr traurig von den Zweigen fallen. Die Kinder werden sie ab jetzt auf ihrem Schulweg retten.
Herzlichen Dank an die wissbegierigen kleinen Mundräuber und ihre Betreuer, es war ein herzerfrischendes Erlebnis!

Am Wochenende eine Fahrradtour mit der ganzen Familie unternehmen? Hier gibts Infos: magda@mundraub.org