Per Mausklick an Raumbezügen zerren


Die mundraub-Karte

Dies ist der illustre Titel der Bachelorarbeit von Malte Schweizerhof, der in den vergangenen Monaten der Frage nachging, ob Internettechnologien wie mundraub.org die Bildung von Raumbezügen beeinflussen.

Fördert mundraub.org die Loslösung von Aktivitäten aus einem ursprünglich regionalen Kontext? Beeinflusst ein weitgefasster geographischer Bezugs- und Kommunikationsraum und die drastische Erhöhung der Zahl der potenziellen Austauschpartner unsere “Raumbilder”?

Malte stellt auch das so genannte traditionslose Mileu dem traditionellen Milieu gegenüber - im mundraub-Kontext also gleichbedeutend für Internetnutzer, welche “liken” oder etwas “posten” bzw. “pflücken” und bürgerschaftlich aktive Menschen, welche z.B. aktiv eine Streuobstwiese betreuen. Kritiker der Webseite führen gerade dieses Argument immer wieder ins Feld, dass von den mundraub-Nutzern eher kein Engagement zu erwarten oder sogar Schaden zu erwarten ist.

Der Gewinn

Für uns sind alle diese Fragen natürlich höchst spannend. Wir werden die Thesen am 29. Mai 2015 beim OpenTransfer Camp in Berlin auf unserer Session "Bürgerschaftliches Engagement im traditionellen und im so genannten traditionslosen Milieu - wie die Grabenlinie überwinden?" diskutieren. Wie eine tatkräftige und langfristige Unterstützung von Akteuren, die durch ein niedrigschwelliges Angebot wie mundraub aktiviert werden, im realen Leben umgesetzt werden kann, soll in der Session herausgefunden werden.

Wie seht Ihr das? Wir möchten gern von Euch erfahren, wie Ihr Euer Engagement seht und wie ihr es in dieser Diskussion einordnen würdet. Schreibt uns doch Eure Gedanken dazu auf. Diese nehmen wir dann mit in die Session. Die besten drei Kommentare werden von den Teilnehmenden ausgewählt und gewinnen das Buch „Harte Kost“ von Valentin Thurn.

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Hallo, hier ist Malte Schweizerhof, Verfasser der genannten Bachelorarbeit. Ich vermute, dass diesen Kommentar hier niemand mehr lesen wird. Ich habe per Zufall gerade erst entdeckt, dass es Kommentare zu diesem Blogbeitrag gibt und will mal spontan nachfragen: Gibt es Beobachtungen, dass sich de Situation, insbesondere die Achtsamkeit der "Mundräuber:innen" verändert oder verbessert hat?
Viele Grüße aus Heidelberg
Malte Schweizerhof

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ist ja grausam, wie das klingt.
also die bärlauchfelder welche wir gesehen haben, die rupft niemand so schnell zu Tode, zumal es ja ohnehin keine Bären mehr gibt, die diese pflanze zum verdaunganakurbeln nach dem Winterschlaf gefressen haben.
wenn ich sehe, wo Autobahnen, amazongebäude, logistikzentren und dergleichen in die wiese gebaut werden, da habe ich nicht den Eindruck, das da schonend mit den vorhandenen Gräsern umgegangen wird.
(das lechfeld, vor unserer Tür))
wo Braunkohle abgebaut wird und eine wüst ungeahnten ausmasses übrigbleibt…
gruss mike
(die lausitz)
was da ein paar einzelne mundräuber anrichten ist bestimmt nach einer Woche nicht mehr festzustellen.

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Der Aussage, Mundraub-Nutzer würden eher Schaden anrichten kann ich, zumindest mit Blick auf die Facebook-Gruppe, nur bestätigen. Meist beginnen die Aktivitäten im Frühling, kaum ist der erste Grünschimmer sichtbar, kommen die Bärlauchsucher. Und die rupfen drauf los. Ohne Rücksicht darauf, ob sie in einem Naturschutzgebiet sind, ob sie der Pflanze noch ein Blatt zum Leben lassen, hauptsache viel Bärlauch gefunden und zig Gläser Pesto eingemacht.
Ein ähnliches Bild im Sommer, wenn die ersten Beeren reif werden. Eimerweise wird alles abgepflückt was auch nur annähernd essbar aussieht. Ist eine Pflanze unbekannt, wird sie ab-/rausgerupft um zur Bestimmung im Internet gepostet zu werden. Sicherlich betrifft das nur einen Teil der Mitglieder, aber die meisten Posts haben einen solchen Hintergrund. Posts, die einen Nachhaltigen Umgang mit der Natur beschreiben oder anregen, findet man eher selten, tauchen sie doch einmal auf, evtl. auch als Kommentar, werden sie vielfach als überzogene Kritik an der obengenannten Vorgehensweise wahrgenommen.