Kornelkirschen – jetzt raus und Standorte entdecken!

Wer sich ein wenig mit Essbarem aus der Natur beschäftigt, ist sicher auch schon mal auf die Kornelkirsche (Cornus Mas) gestoßen. Schmecken soll sie ja köstlich, aber wo wächst sie, wie findet man sie und ist das jetzt eigentlich eine Kirsche?
Gleich vorweg: nein, es ist keine Kirsche. Den Namen erhielt die säuerlich, aromatische Frucht wegen ihrer optischen Ähnlichkeit zur Namensvetterin. Cornus Mas (männlicher Hornstrauch) ist ein Hartriegelgewächs und gehört zum härtesten Holz Europas, so hart, dass es nicht einmal schwimmt. Eine weitere Besonderheit ist der Zeitpunkt der Blüte. Schon Ende Februar / Anfang März, wenn der Winter noch blattlos und grau die Landschaft beherrscht, belebt der gelbe Hartriegel als erster die Natur mit seinen leuchtend gelben, doldenförmigen Blüten. Das erfreut besonders die Bienen als eine der ersten Nahrungsquellen im Jahr.

Jetzt tritt die unscheinbare "Kirsche" ins Rampenlicht!

Darum entzückt auch uns Mundräuber diese frühblühende Eigenschaft! Denn nun ist der beste Zeitpunkt, um sich die Standorte der “Kirschen” für die Ernte im Herbst zu merken. Und so entdecke ich auf diese Weise alljählich immer wieder neue Kornelkirschenverstecke, beim Joggen, Spazieren oder Radfahren.
Ab April, mit Beginn  der ebenfalls gelben Forsythienblüte könnte Verwechslungsgefahr bestehen. Diese hat aber anstatt kugelige Doldenblüten, kleine glockenförmige Einzelblüten. Und spätestens im Herbst, wenn am vermeintlichen Hartiegel keine Kirschen zu finden sind, weiß man, dass man sich geirrt hat.

Warum kennt heute kaum jemand die Kornelkirsche?

Herlitze, Dürlitze, Gelber Hartriegel, Hornstrauch, in Österreich als Dirndlstrauch oder in der Schweiz als Tierlibaum bekannt - ein Strauch mit so vielen Namen muss in der Vergangenheit eine größere Rolle als Nutzpflanze gespielt haben. Und tatsächlich lässt sich dessen Nutzung bis in die Antike verfolgen. Schon die Griechen nutzten das zähe Holz zur Anfertigung von Lanzen und Wurfspießen, man entdeckte Kerne der Kornelkirsche in Tongefäßen aus der Hallstattzeit, im Mittelalter zählten sie bereits zu den Obstgehölzen. Früher wurde vom Kornelkirschenstrauch praktisch alles genutzt: Blüten, Blätter, Rinde, Früchte, vor allem aber das Holz. Das sehr langsam wachsende, extrem harte Holz wurde dem Hartriegelstrauch wahrscheinlich zum Verhängnis. Es gibt nur noch wenige natürliche Vorkommen in Deutschland und die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft etwa auf der Linie Südbelgien, Luxemburg, Mitteldeutschland. Größere natürliche Vorkommen befinden sich im Kaukasusgebiet und in Südeuropa.


Erst wichtige Nutzpflanze, dann in Vergessenheit geraten, später als Zierpflanze wieder aufgetaucht, ist uns heute der Wert dieses kleinen Baumes kaum mehr bewusst. Das macht die Kornelkirsche zu einer ganz vorzüglichen Mundräuberbeute, da wenige vom Geheimnis der leckeren, äußerst gesunden Wildfrüchte wissen. Und da man diese heutzutage besonders in Städten in Parks und Kleingärten findet, eignen sie sich hervorragend für den urbanen Obstsammler.

Und was macht man jetzt daraus?

Wichtig beim Sammeln der Kornelkirsche ist Geduld. Nur richtig reif und dunkelrot ist sie süß und saftig. Heutzutage findet man viele Varietäten, versteckt in den Heckenpflanzungen der Stadt. Sie unterscheiden sich in Reifezeit, Geschmack und Größe der Früchte. Perfekt gereift sind sie wenn sie fast von allein vom Zweig fallen. Dann können sie gesammelt werden, sofort gegessen werden oder zu köstlichen Marmeladen, Gelees, Chutneys und Sirupe verarbeitet werden. Mit ihrem Gehalt an Vitamin C von 70 – 130 mg / g ist sie nicht nur lecker, sondern auch ein äußerst gesundes Wildobst.

Da ich keine verlässlichen Quellen zur Zubereitung der Blüten gefunden habe, werde ich ein Rezept-Experiment starten und zeitnah hier auf mundraub.org berichten!

Übrigens, wer sich jetzt nicht ganz sicher ist, wie diese Kornelblüten aussehen, der kann gern an einer der mundraub-Touren im März teilnehmen.

Profile picture for user Josephine

An alle Kornellkirsch-Freunde,
jetzt (Mitte März) ist die Zeit um die Kornellkirschen-Sträucher zu entdecken. Alle Sträucher sind noch grau/braun, ausser der Kornell-Kirsche, die jetzt ihre schönen gelben Blüten zeigt. Jetzt entdecken und den Standort merken. Im Sommer ist dies nämlich gar nicht einfach, noch nicht einmal wenn die roten Früchte dran hängen.

Profile picture for user Wissen ist Nacht

Wenn ihr einen Garten habt, pflanzt einfach zwei Sorten Kornelkirschen hinein. Dann habt ihr tolle, langsam wachsende Bäume, die wirklich Freude bereiten. In gut sortierten Gartencentern/Baumschulen findet ihr eine Auswahl guter Sorten. Nehmt NICHT die Wildform. Die gibt es in eurer Umgebung sowieso. Wer keinen Garten hat, begebe sich im Februar/März ins Freie. Fast überall sieht man dann die gelb blühenden Büsche herumstehen. Einfach merken und im Herbst regelmäßig danach schauen. In Deutschland interessiert sich in der Regel keine Sau für die Früchte. Dabei geben die Kornellen einen so leckeren Gelee. Erntereif sind sie, wenn sie fallen. Tuch unterlegen, Stamm hauen und einsammeln. Mehr braucht es nicht. Viel Spaß dabei.

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Stimmt, die Kornelkirsche kann man direkt vom Baum Naschen. Das kann die Marmeladenproduktion beeinträchtigen, weil man schon vorher so viele verputzt hat :)

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Zum Thema Frost: ich habe nirgendwo einen Hinweis entdeckt, dass Kornellkirschen Frost über sich ergehen lassen müssen. Ich ernte sie zur Vollreife (ca. Ende August/Anfang November). Sie sind perfekt! Beim Frost handelt es sich wohl um eine Verwechslung mit der Schlehe. Diese muss tatsächlich einmal durchgefroren werden, damit die Bitterstoffe abgebaut werden. Mein Tipp: der Tiefkühler  tut das auch. Das Problem ist nämlich, dass bei spätem Frost viele Früchte schon verschimmelt sind. Ich ernte sie Ende September und tu sie in den TK.
Was das Lösen des Fruchtfleischs von den Kernen anbelangt, ist meine Methode: weich kochen, abkühlen lassen und die Kerne aus der Frucht drücken. Etwas langwierig, aber vor den Genuss haben die Götter den Schweiss gesetzt.

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Danke für den Tipp, Georges, das klingt verlockend. Muss ich auch mal ausprobieren.

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Die Kornelkirsche ist auch toll als "Aufgesetzter/Angesetzter"-Schnaps. Reife Früchte ernten und mit neutralem Alkohol (ich nehme einen guten Wodka)  und ohne Zucker ( es soll ein Schnaps werden, kein Likör!) während einigen Wochen (optimal 3 Monate) ansetzen. Wunderschöne Farbe, toller Geschmack (leicht säuerlich). Sehr interessant ist aber auch das Holz, jüngere Triebe als Spazierstock "Ziegenhainer", siehe dort, älteres Holz 15 cm und mehr auch für Drechslerei (Messergriffe usw). Diese Durchmesser sind natürlich selten.

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Ich habe diese kleine Frucht heute durch Zufall in München im Englischen Garten entdeckt. Ich sah die dunkelroten Früchte und habe gleich mal mit dem Handy gegoogelt. Und schwupp (zum Glück habe ich als Hundebesitzerin immer Tüten bei mir) - habe ich mal drei Tüten gefüllt. Ich mache schon länger diverse Ansatzschnäpse und Liköre selber - da lag es für mich nahe, dies auch mal mit der Kornelkirsche auszuprobieren. Als ich wieder daheim ankam und mein Auto parkte, habe ich festgestellt, dass genau vor unserem Haus ebenfalls ein Bäumchen mit den dunkelroten Früchten steht. So ein Zufall - sie sind mit noch nie aufgefallen. Ich bin schon sehr gespannt, wie der Likör schmecken wird; hat jemand vielleicht auch schon einmal einen Likör gemacht und kann mir Tipps geben? Ich habe die frischen Früchte verwendet - habe aber auch lange überlegt, diese erst über Nacht zu frosten, wie Schlehen. Was meint ihr?

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Ich hab diese wundervoll schmeckende Frucht diesen Herbst in dem Kurpark in Bad Saarow, dem schönen Kurort nähe Berlin entdeckt. Und da noch Unmengen davon am  Baum hingen, weil keiner sie kennt und isst, hatte ich genug zusammen für Marmelade. Mmmmmmhh siehe mein Rezept: http://hallo-piepmatz.de/kornelkirschen-marmelade  

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Bei uns in Reschitz, Banat, Rumänien nannte man sie Tendel und sie wuchsen in freier Natur, meist am Waldrand. Da die Gegend sprachlich/ geschichtlich sehr unter österreichischem Einfluss steht, könnte die Benennung ihren Ursprung im österreichischen Dirndel haben.

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Hallo ! Sag mal, hast du rausgefunden WO ich n Dirndl-Baum / Kornelkirsche kaufen kann?
ich finds nicht und würd es gerne meiner Mama zum Geburtstag schenken!
wir sind am See in Vorarlbger!
DANKE
Isabella

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Ich hab schon alles mit den Kornelkirschen probiert.
Likör,
Marmelade mit dem passierten Fruchtfleisch (ist wirklich schwierig, auch wenn sie lange gekocht werden, weil die Kerne sich in der flotten Lotte verkeilen)
Mischungen mit Kornelkirsche und Erdbeer oder Himbeer oder Banane.
Am Besten war aber bisher das Entsaften per Dampfentsafter und dann mit Apfel-Birnen-Püree mit Gelierzucker zu einer weichen Paste verkochen oder mit Apfel- oder Birnensaft zu einem herrlich roten und fruchtigen Gelee kochen.
Die pure Kornelkirsche ist nämlich oft auch in der Marmelade recht säuerlich. Deshalb kommt sie bei mit als Mischfrucht zu Apfel und Birne. Richtig süß ist sie erst dann, wenn sie fast schwarz ist. Und dann muss man den Strauch nur ansehen, dann purzeln die Früchte schon oft unzugänglich ins Dickicht. Dass heißt, dass schon viele runtergefallen sind, wenn man sie mit dem gewünschten Vollaroma ernten will.
Mein Tipp also: Pflücken, wenn sie dunkelrot sind, aber noch einigermaßen fest am Strauch hängen, dann einfrieren um den Frost zu simulieren, und dann mit dem Dampfentsafter entsaften.
In Lübeck an der Ostsee habe ich übrigens Anfang April ejnige riesige blühende Büsche direkt in der Allstadt gesehen.

Profile picture for user FeWo Schulte-Nielsen

Tipp für Buchfreunde:

Helmut Pirc: Wildobst im eigenen Garten ,
Leopold Stocker Verlag
(5 Seiten über Kornelkirsche und viele Rezepte)

Profile picture for user Josephine

Bis vor ca. 2 Jahren gab es auch Sträucher auf dem Nordfriedhof in Dortmund. Leider sind (nicht nur) sie der "Aufräumwut" und der Säge der Gärtner zum Opfer gefallen.

Der nördlichste Strauch, den ich kenne, steht in Finkenwerder an einem der Parkplätze in der Nähe des Fähranlegers. Die schwarzen "Krischen" waren sooooo lecker :-) Die schmeckten auch ohne Frost - ich war seinerzeit im September dort.

Profile picture for user magda

Hallo Fabian,
ich habe letztes Jahr Kornelkirschenmarmelade gemacht. Dazu kochte ich die "Kirschen" ein paar Minuten und habe sie dann durch die "flotte Lotte" (ein Passiergerät) gequetscht. Die Steine flogen durch die Küche, hartnäckige rote Flecken erinnern mich heute noch an dieses "Event" und ich schwor, dass ich nie wieder Kornelkirschen sammle...bis ich die Marmelade probierte und ich es nun kaum erwarten kann, bis sie mich wieder quälen ;-) Nach meiner bisherigen Erfahrung ist das Passiergerät die beste Methode.
Übrigens ist Cornus Mas tatsächlich eine alte einhemische Pflanze, die ursprünglich wirklich natürlich in Deutschland vorkam und sich verbreitete.

Profile picture for user taschaa

Sirup und Likör, sowie Marmelade macht man in Kroatien
2l Wasser
2kg Zucker
1kg Kornellkirsche
1/2l Rum
1/2l Schnaps

Wasser und Zucker 5 Minuten köcheln, gewaschen Kornellkirsche hinzufügen und weitere 15 Minuten kochen lassen
24 Stunden stehen lassen.

Umrühren und anschließend Schnaps und Rum gießen. Durch ein Tuch sieben und fertig sit der (habe von einer kroatischen kochseite genommen).
Übrigens, bei uns heißt der Baum Drien, und Früchte Drenjine.
Sirup

Für ca. 5 l Sirup
5 kg Kornellkirsche
5 l Wasser
ca.4 kg Zucker
1 Tüte Zitronensäure (ich weiß nichz genau, ob das so in Deutsch heißt)

Kornellkirsche mit Kernen waschen und mit Wasser in einen größeren Topf zu kochen setzen.
Eine Stunde kochen, die früchte werden dann weiß.
Anschließend den Saft durch ein Moltontuch sieben (die Früchte kann man noch zur Marmelade bearbeiten). Die Flußigkeit abmessen.
Pro Liter Saft 800g Zucker hinzufügen.
Noch ca halbe Stunde köcheln, bis sich Zucker gelöst hat. Nun kommt eben diese
zitronensäure. In die Warme Flaschen gießen.
Marmelade

ca 5 kg Kornellkirsche
ca 4 kg Zucker
Nachdem Kornellkirsche gekocht sind, soll man sie passieren bzw. die Kerne entfernen. Die Menge abmessen und in den großen Topf tun. Auf ein kg Fleisch kommt ca. 800g Zucker. Nun kochen, höchtens 30 Minuten und in die saubare warme Gläser füllen.

Hoffentlich konnte ich trotz sprachlichen Barriere zu Bekanntmachung der Kornellkirschen beitragen

Profile picture for user Beetschwester

Kornelkirschen oder Dirndeln schmecken ganz hervorragend, wenn sie richtig reif sind. Das werden sie im Norden leider selten. Aber in manchen Jahren mit einem goldenen Oktober hat man Chancen auf eine ergibige Ernte.
Ich koche Marmelade daraus, das geht so:
Kornelkirschen gut waschen und mit ganz wenig Wasser aufkochen.
Dann durch ein Sieb rühren, um sie zu entkernen. Anschließend die Masse mit der halben Menge Marmeldadenzucker 2:1 verkochen wie jede andere Marmelade auch.
Heiß in Gläser füllen, kühl stellen und genießen!

Profile picture for user bulgogi66

Die Kornellkirsche heisst hier in Österreich Dirndl.....
Soweit ich weiss, soll man sie erst nehmen, wenn sie vom Frost "gezwickt" worden sind, so wie die Hagebutten oder die Mispeln....
Ich habe gottseidank eine Freundin, die Sträucher im Garten hat.
Mit etwas Wasser vorsichtig erwärmen (damit sie nicht anbrennen). Wenn weich, Kerne raus, zb durch ein Sieb.
Mit Zucker zu Gelee kochen.
Noch Ideen?

Profile picture for user Josephine

Das mit der Verbreitungsgrenze finde ich fragwürdig. Die Cornelkirsche ist ja hauptsächlich Kulturpflanze und daher von Menschen verbreitet und findet sich auch zahlreich nördlich der angegebenen Grenze. Der größte cornus mas Strauch, den ich kenne, steht im Alstervorland am Harvestehuder Weg, westlich der Außenalster in Hamburg. Ca. 5 Meter hoch und 6 Meter Durchmesser, geschätzt 50? Jahre alt. Von einem 10 Jahre alten Cornelkirschenstrauch kann man schon oft kiloweise ernten. Was mir beim Zubereiten Schwierigkeiten bereitet hat, ist die Abtrennung des Fruchtfleisches vom Stein. Im Topf kochen wie bei Kirschen geht nicht gut, das Fruchtfleich löst sich nicht von alleine. Hierzu würde ich mich über Tipps freuen.

Profile picture for user Josephine

Die Kornelkirsche ist als Gartengehölz bekannt. Ernten kann man die Früchte übrigens durch Schütteln wenn sie reif sind. Man sollte eine Abdeckung auf den Boden legen, dann gehen keine verloren.... Ich hab sie an meinem Strauch versucht zu pflücken, aber dabei fielen viele herunter... und die aufzusuchen ist wirklich mehr als mühsam.
Meine Ernte habe ich entsaftet - im Dampfgarer - und eingefroren. Ich werde daraus Likör machen, weil der sehr gut schmecken soll.